Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Inflnitesimalbetrachtungen. Kepler. Cavalfieri.83 831 gering der Untersehied von je zwei Kugelcalotten gew~hlt wird. Man kann die Kugeloberfhiche in unendlich viele gleich breite Gilrtel zerlegt den ken, deren jeder gewissermassen als Kreis ohue jede Breite erseheint'). Die Summation soleher unendlich vieler Yerhiiltnisse entspricht dann der von ebensovielen Sinussen von Winkein, die nicht dureli einzelne Winkelgrade, sondern in beliebig naher Aufeinanderfolge, waclisen, und deren Summe liefert nicht nur beinahe, fere, sondern ganz genau den Sinusversus. Das ist aber genau die Verfabrungsweise der Zusammenfassung von Elementartheilehen, wie Kepler sie in der Doliometrie sich angewbhnt hatte, urn sie auch nach 1615 weiter zu tiben. Wir haben den Wirkungen nachzugehen, weiche das Erseheinen der Doliometrie hervorbrachte. Sie bilden, wenn auch nielit selir zahireich, mit voller Gewissheit nacliweisbar, immerhin einen Beweis fUr die rasche Verbreitung der Schrift. Zuerst fand emn Gegner sich emn. Alexander Anderson, den wir friiher als eiuen Bearbeiter Yieta'scher Manuscripte kennen gelernt haben, ver~iffentlichte scion 1616 seine Vindiciac Archimedis und verwahrte darin den genialen Griechen gegen den Vorwurf, als ob seine Exhaustionsmethode irgend etwas mit Kepler's linfinitesimalbetrachtungen gemein habe. Bewunderud und zustimmend iiusserte sich dagegen Henry Bri g gs, der zu Anfang des Jahres 1625 seine 1624 gedruckte Arithmetica logarithmica Kepler zuschickte und sie mit einem Briefe begleitete 2), welcier dell in logarithmiscier Rechnung erbraciten Zailenbeweis enthielt, dass wirklich der der Kugel einbeschriebene Wiirfel einen grbssereu Inhalt besitze, als emn nur wenig von der Wiirfelgestalt abweichendes eiubesciriebenes Parallelopipedon, dass also Kepler's 4. Satz im II. Theile der Doliometrie richtig sei. Ausser aller Beziehung zu Kepler's, Doliometrie, ja man kdnnte sagen, ausser aller Beziehung zu Infinitesimalbetracitungen steht emn Werk, welches wir im. Vorilbergehen hier nennen, weil bei dem niicisten Schriftsteller, von welciem, ausfilfirlich gehandelt werden wird, Erwahnung davon geschehen muss. Bartholomnlus Souve y3) (urn 1577-1629), lateiniseli Soverus, war aus Crisie unweit Freiburg in der Schweiz. Er studirte in Rom, lehrte dann in Turin, sp~iter in Padua. Sein Versuch, eine Professur in Bologna zu erlangen, scheiterte daran, dass er gedruckte Belege seiner wissenschaftlichen Tfichtigkeit nicit vorlegen konnte. Erst nach seinem. Tode 1) Atqui Si sphaerica sutperficies intelligatur divisa in zonas infinitas aeque Waas, erit quaelibet zona tit cirealus aliquis lat itudi-ne carens. 2) Opera Kepleri IV, 659-662. 3) Kiistner III, 62-66. - Fa-varo im Bulletino B~oncornpagni XV unci XIX.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 831
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0002.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 25, 2025.
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