Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

816 7 7. Kapitel. gelegte Aufgabe niclit durch beliebige zweckdienliche Curven Ibisen, sondern dureli die einfaclisten, welche man anwenden. ko-nne. Diese Vorschrift, muss man denken,7 hatte er noch vor Augen, als er an die Behauptung, nur zur Aufliisung von Gleichungen 3. und 4. Grades ko-nne man Kegelsehuitte verwenden 1), spalter eine weitere unrichtige Behauptung kniipfte, die sich kurz so aussprechen Iiisst: zur AufJiisung von Gleichungen. 2 n - itell oder 2 Ittenl Grades bedlirfe es einer Linie Well Geschlechtes 2). So wurde sie wenigstens von gleichzeitigeni und von spiiteren Lesern 3) verstanden. nnd als irrig aufgefasst, wie wir bald sehen wollen. Die Geometrie kam, wie wir wissen, 1637 heraus. Vor ilirem Erseheinen schrieb Fermat unter dem. 22. September 1636 einen. Brief an Roberval14), weleher fuir das Yorhandensein des darin Enthaltenen, bevor Fermat Einsicht in Descartes' Geometrie gewinnen konnte, beweiskraftig ist. Fermat beruft sich hier auf seine Methode De maxiwlis et minimis, weiche Roberval dureli einen llerrn Despagnet kennen gelernt habe, weichem. er, Fermat, sic vor sieben. Jahren in Bordeaux mittheilte. Wir konimen. damit bis zum, Jahre 1629 zurtick, und da die erwiihnte Methode, weiche wir im 79. Kapitel schildern, durchaus auf analytisch-geometrische Betraclitungen sich auf baut, so miissen. jene Grundbetrachtungen fuir Fermat sp~itesteus 1629 vorhanden gewesen sein. Verdffentlicht freilich hat Fermat seine Untersuchungen erst nach 1637, in eiuer der betreffenden. Abbandlungen kommt Descartes' Name wiederholt vor. Die augenseheinlich 4ilteste Fermat'sche Abliandlung fiber analytische Geometrie fiflirt den Titel At locos planos et solidos isagoge l). Fermat sagt in dieser sogen. Isagoge, dass, wenn er diese Erfindung schon besessen hatte, als e r vor langer Zeit die ebenen Oerter des Apollonius wiederherstelite, er dort weit eleganter hiaitte verfahren. k~innen 6). Eine Zeitbestimmung ist damit so eigentlich niclit verbunden, da man niclit weiss, waunn jene synthetisch-geometrische Schrift verfasst wurde. Emn Nekrolog Fermat's, vielleiclit aus der Feder C arcavy '5, jedenfalls von diesem, beeinflusst, behauptet, die Isagoge sei geschrieben gewesen, bevor die Descartes'sche Geometrie gedruckt war 7). Aber gelte dieses audi nicht fMr denjenigen Wortlaut, in weichem die Isagoge 1679 in den nacligelassenen Varia Opera er') D e scarte s, Geom. 1, 96: Cur problernata solida construi non poss~nt abs que sectionibus conicis, nee quae magis composita sunt, sine aijis lineis magis compositis. 2) Ebenda I, 106. ') Jacobi Bernoulli Opera I, 343. 4) Fermat, Varia Opera" pag. 136. r) Ebenda pag. 2-11. Oeuvres5 de Fermat I, 91-110. 6 Varia Opera pag. 8. Oeuvres I, 103. 7) Oeuvres de Fermat 1, 3059-361.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Page 816
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0002.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 24, 2025.
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