Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

776 76. Kapitel. spruch ist wieder einer von denen, auf weiche man sich daffir beruLfen k~innte, dass Fermat's Randnoten zum Diophant auf kiinftige Ver~5ffentlichung als soiche gemeint waren. Der Satz selbst ist in dem mittelbar fUr den Herrn von Sainte Croix bestimmten Briefe von 1636 aufgefunden wordent). Dieser scheint ihn alsdann Descartes mitgetheilt Zn habein, welcher seinerseits wieder in einem Briefe ani Mersenne vom 27. Juli 1638 ibn wiederholt, indem er ihn das Eigerithum des HI. von Ste. Croix nennt2). Ganz kiar ist die Sache niclit. Jedenfalls erscheint es wunderbar, dass Mersenne, weicher die erste Uebermittelung des merkwiirdigen Satzes an den, weicher jetzt als Urheber gelten soilte, besorgt hatte, nicht fUr das Recht des eigentlichen Erfinders eintrat. Wieder 16 Jahre spiaiter, am 25. September 1654, theilte Fermat den Satz brieflich auch Pascal Mit 3). Der Beweis, sagte er, beruhe auf dem Satze von der Zerfalibarkeit jeder Primzahl von der Form 4n ~ 1 in zwei Quadrate. 1st dieser Beweis schon gleich bei Erfindung des Satzes in Fermat's Besitz geWesen], und ist dessen versuchte Datirung richtig, so stammt demnach auch emn Theil mindestens des vorhin unter 3. angegebenen Satzes ebenfalls aus dem Jahre 1636. 6.,,Ih kann aligemein die Anfgabe ]Ibsen, beliebig viele Zahlen von der Beschaffenheit zn ermittein, dass das Quadrat einer jeden eine Quadratzahl bleibt, mag man nun die Summe aller Zahien zu denselben addiren oder von denselben subtrahiren'14). 7.,,arum sucht aber Diophant nicht zwei Biquadrate, deren Summe emn Quadrat sei? Diese Aufgabe ist allerdings unm~5glich, wie mein Beweisverfahren in aller Strenge darthun kann" 5). Diesen Anszuigen aus den Randbemerkungen zu Diophant lassenl wir soiche ans Briefen Fermat's folgen. 8. Die beiden i4ltesten Untersuchungen auf zablentheoretischem Gebiete, mit denen Fermat sich beschuiftigte, betrafen Zauberquadrate und voilkomamene Zahien. Wohin sie ftihfrten, ist unbekannt. Die Briefe, in weichen jene Andeutungen vorhanden sind6), fiihren die 'Daten von April und Juni 1640. Die Zauberquadrate hat Fermat in den Proble'mes plaisants Bachet's kennen gelernt, deren er in der Ausgabe von 1624 sich bediente; es sind melir als zehn Jahre, dass er selbst sich eine Methode zur Herstellung soldier Quadrate bildete. 9. Unter dem 18. October 1640 schrieb Fermat'7) an Fre'nicle, ') Tannery pag. 7. 2) Oeuvres de Descartes (ed. Cousin) YII, 112. 3) Pascal III, 234. 4) Diophant pag. 221 (deutsch 203). ') Ebeflda pag. 258 (deutseli 248). 6) Permat, Varia Opera pag. 173 und 176. Oei0vres II, 189-197. - Henry pag. 48 (XII, 522). - Tannery pag. 9. 7) Fermnat, Varia Opera pag. 163. Oeuvres II, 209.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Page 776
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0002.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 24, 2025.
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