Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Erfindung von Methoden. Wahrscheinliebkeitsreclbm Kettenbrfiche u. s. W. 749 reihien bildete, dass er so den Begriff der arithmetischen Iteihe h~iherer Ordnung gewaun, dass er von ihm aus empirisch die Summenformel sich versehaffte und mit dem Zutreffen in einigeii wenigen Fifilen statt jeden Beweises sich l)egnugte. Es war also eine mngenflgende Induction, auf weiche Faulbiaber sich vei-liess, und nur die Geduld und der rechnerische Scharfsinn sind zu r-ilhmen, weiche auf so wenig gesichertem Boden sich mit Gifick zu. bewegen vermocliten. Die Zeit war gekomme n, in weicher die ungenilgende Induction der sogenannten vollstilindigen Induction den Platz riiumen musste, oder andlers ausgesprochen: die Erfindung des Beweises von n auf u + 1 stand bevor, und der ihin lieferte, war Blaise Pascal. Die Zeit der Erfindung genau auzugeben ist nicht m~iglich, jedenfalls fiel sie vor 1654. In dem Traite' du triangle arithmctiqae, weicher 1662 bei Pascal's Tode in gedrucktem Zustande sich vorfand und dann 1665 in den iBuchihandel kam, auf weichen aber inDBriefen zwischen Pascal und Fermat aus dem Sommer 16,154 deutlich angespielt ist, findet sich eiiie 1'2. Folgerung, Conse'quence Xli 1), z deren Beweis Pascal sich zweier Ililfssiitze bedient. Erstlich sei die von ilim ausgesprochiene Wahirheit in der zweiten Iteihie von Zahlen augenscheinlichi erfililt, und dann behauptet der zweite Hilfssatz pue si cette proportion sc trouve (lanS une base quelconque, elle se trouvera uc'cessairement dans la base suivante. Die Vereinigung der beiden Walirheiten, dass was in einem Falle als riclitig sich erweist, im niich~sten Falle audi riclitig sein muss mit der durch Augenschein erwiesenen Iiichtigkeit in einem bestimmten Falle, bildet aber die Methode der vollstiindigen Induction, eine der fruclitbarsteni der gesanzmten Mathematik. Noch 28 Jalire frillier als die Methode der vollstiindigen Induction war 1637 eine andere Methode von griisster Fruchitbarkeit bekannt gemaclit worden: die Methode der ntnbestimmten Coefficienten. Ihr Erfinder war Descartes. ln dessen Geometric von 1637 lindet sich die Beschreibung der Methode, welche in der mebr verbreiteten lateinischen Ausgabe 2) folgenden Wortlant besitzt: Attamen? vos monere rolo, quod inventio haec s?4ppoflefdu has eiusdem forwae aequationes ad comsparandum separatimt omnes terinos unius curn omnibus terminis alterius, t inde ex una sola nasseantur Plures aliae, in/initis allis Pfroblem atis inservire possit, neque una, cx minimis methodis, qua utor existat, d. hi.: Im V[orbeigehien will ich eilischUirfeni, 1) Pascal IIIl, 248. 2) Geornetria a -Revato Descartes anno 1637 gallice edita (ed. Fralleisculs v,,an Schooten. Aimsterdami 1659) I, 49.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 749
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0002.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 25, 2025.
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