Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Praktisehe und theoretische Meochanik.69

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Ptolem~ins (Bd. I, S. 394-395) geschrieben, und die Kartographen des
XV1. Jahrhunderts (S. 608) geh6ren wieder in dieselbe Gruppe von
Kiinstlergelehrten. Emn hierzu zu reochnendes Werk von grosser Bedeutung f~lt iii die Zeit, welohe uns gegenwiirtig beschuiftigt. Franz
von Aigtilflon ') Odor Aguillon Odor Aquilonius (1566-16117),
emn Mitglied des Jesuitenordens, geboren in lBrissel. und seit 1I596 in
Antwerpen als Lehrer thiitig, sehoint der Erste seines Ordens gewesen Zn sein, weicher in Belgien Mathernatik lehrte. Er gab 1613
emn Werk fiber Opti~k in soclis IBiichern heraus. Eine Katoptrik und
eine Dioptrik soliten folgen, blioben aber bei demi pl~tzlichen Tode
des Verfassers unvollendet. IDie ffinf ersten BMcher der Optik handein vom Sehen, von optischon Tiiuschuiigen, von der Natur des
Lichtes u. s. w., sind also physiologischer mind i:)hysika1lisoher Natur.
Das 6. Buch geh~trt dor Projoctionsloliro an, uwd in iluin Sind die
Namen der orthographischeii, der steroographischon, der sceongraph isoh en Proj e c tion zaerst gebrancht. Orthograpihisch wird
emn Gegenstand auf die Entwerfuugsebene projicirt, wenn auf sic Yon
jedem. abzubildenden Punkte senkreclbte Entwerfungslinien' gefdIllt
werden; das sehende Auge ist also in une-ndlicher Eutfernung gedacht.
Bei der stereographisohen Projection ist das Attge im POle einer
Kugel befindlich, deren Aequatorialobono die Zeichiingtkiflche abgiebt, wiihrend die abzubildenden. Punkte der Ktugoloberfluiche selbst
angeho~ren. Die scenographis che Projection ist die ebenie Durchschinei.dung des von irgend eineni Angenpunkto ausgohenden Sehkegels.
i1taben wir hier eine Anzahl. von Leistungeii besprochen, weiche wir
in der Kapitelhiberschrift als praktisch-mechanische bozeichnoten, weil
uns emn anderer zusammenfassendor Name niilit gegonwiirtig war und
es sich schliesslich urn Dingo ihandelte, welcho auf praktische Anwon dung zielten und mohr Oder weniger mechanischor Ausfifihruu gon
bedurften, so ist das XVII. Jahrhundert ungloich wiclitigor fitir die
theoretische Mechanik gewesoni.
Zuniichst wurde die Lebre vein Schworpunnkte, der Commandinus und Manrolycus ihre Bemiihungeri gowidinet hattenl, weiter
ausgebildet. Luca Valerio 2) (1552-1618) ist hier in orster Linie
zu nennen. Er war Noapolitaner, lelirto labor ii Horn und war Mitglied der dortigren Accadomia do' Lined, bis or 1616 aiis ihir ausgestossen wurde, weil or iffoiitlich. Galilei fur omnen Koppennicanor
erkliirt hatte. Schon 1604 gab or drei Bilcher De centro gravitatis
)K.I~stner TV, 79 ---80. -- QLIC toic 0t pagr. I 191-1 98. 2) Kaostiir
IV, 30-32. - Poggendorff II, 1167 imit Berufung auf Colangeol, Steo),i
dei tilosofi c dci matcmatici Napolitaui.