Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Geometrie.

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seinen Spielstunden eine lateinische Ulebersetzung des Euklid in die
Huinde gegeben wurde. Derselben Quelle ent-stammt die Erzilhlung,
Pascal's Vater, Etienne Pascal, weicher selbst emn ganz tichtiger
Mathematiker war, und wiihrend seines Aufenthaltes in Paris (1631I
-1638) an den, Zus'ammenkiinfteni von Mathematikern sich bethelligte, deren wir (S. 674) gedacliten, habe nicht nur den Sohn zu
jenen Zusammenkiluften mitgenommen, sondern demt Knaben sei es
gestattet gewesen, sich in die Besprechungen eiuzumisehen. Sicher ist
durch Pascal's eigenie Aussage 1) von 1654, dass er mm Alter von
erst 16 Jahren, mithin vor 1640, emn Werk Uiber Kegelschnitte verfasst hat, welclies, Leibniz, dent es spiiter, Iiingst nach Pascal's
Tode, zur Begutaclitung vorlag, zum Gegensta-nde eines unter dent
30. August 1676 an Pascal's Neffen gerichteten Briefes maclite. Leibnitz verlanagte naclidrilcklich eine baldige Drucklegung des Werkes,
weiche urn so dringender sei, als Lehrbiicher erscliienen, weiche zu
einem Abselinitte des Pascal'schen Werkes in Beziehung stiUnden 2).
Leider wurde Leibnizen's Wunsch niclit erfililt. Nur emn ganz kurzes
Bruclistlick Essai sur les coniques ist im Drucke bekannt geworden3),
das Meiste ging verloren. Man ist daher fast aussehliesslich auf den
Leibnizischen Brief fMr die Kenntniss des Inhaltes von Pascal's Jugendwerk angewiesen. Ein von Leibniz abgeschriebenes und aus dessen
Naclilass ver~iffentlichtes Bruchstiick 4) handelt nur von der Entstehung eines Kegelschnittes mittels Kegel und Ebene. Die Ellipse
wird darin Antobola genanut. _Ueber den Ursprunig von Pascal's
Forsehungen giebt dessen Essai eine willkommene Ergiinzu-ng.,,Wir
beweisen,7 sagt Pascal 1), auch die nachfolgende Eigenschaft, deren
erster Entdecker Herr Desargues aus Lyon ist, einer der' grossen
Geister unserer Zeit, inter der besten Kenner der Mathematik und
unter An derem der Kegelselinitte, wie seine Schriften fiber diesen
Gegenstand, so kurz sic gefasst sind, dent reichlich zeigen, welcher
in sic einzudringen sich bemiiht. Ich gestehe es gemn emn, dass ich
semnen Selirifteii das Wenige, was ich fiber diesen Gegenstand gefunden habe, schulde,7 dass ich, so weit es mir m~iglich war, gesncht
babe seine Methode nachznahmeni, welehe darin besteht, dass er,7 ohuc
des Axendrciecks sich zu, bedienen, von alien Kegelscbnitten in Allgemecinen handelte." Darauf folgt der Desargues'sche Satz vom Sehnenviereck des Kegelsehuittes. Als erstes Lemma 6) nennt ferner
') Pas cal III, 219-'220: Conicorum opus compietum et conlica Apollo'nii
et alia innumera unica fere propositione ctmplectens; quod quidcui nondunm sexdlecimumn aet atis annum. assecutus excogitavi, et deinde in ordinemn congessi.
2) Ebenda III, 468. 3) Ebenda 1117 1.82-_185. 4) C. J. G erhardt, B~erl.
Acad. Ber. 1892, S. 197-202. 6) Pa-,scalt lit, 184 lin. 14-30. 6) Ebeiida HI1, 182.