Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

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69. Kapitel.

mythologisehe Bilder vorkarnen, fMr urn so voliendeter gait eine Abhandlung. Man muss dies wissen, urn Stevin's unifbertreffliche Kiarheit wiirdigen, urn Vieta's und Auderer Uuverstibidiiehkeit verzeiheiu
zu k6nnen. Ob jene 1591 dern Titel nach vorhandenen. Seliriften auch
thatsiiehlich alle bereits druekreif waren, wissen wir niclit, wahrscheinlich ist es wohl. Daunn starnien aus jener friihen Zeit die 15193 gedruckten Eft~etionumt geornetricarum canonica. reccusio (S. 5084) und das
Supplemenutm geornetriae, ebenso die gar erst 1615 mit Beweisen versehenen Thecoremata, ad angulares scetiones (S. 608), weiche selbst nur
emn Anszug aus euler dreitheiligen Sehrift waren "), von der das Meiste
verloren ging. Verloren sind auch die 1591 genanitten 7 ersten
BI~icher der Autworten auf versehiedene Fragen 2), zu weichen offenbar
ais Fortsetzung das 1593 gedruekte S. Buch (S. 1586) geh~irte, jedellv
falls ein ungernein zn beklagender Veriust, weun die ersten Blicher
dern letzten nur halbwegs ebenubiirtig waren. iDie Isagoge ist, wie
ihr Name es aussprechen soil, wirklich nur eine Einleitunlg. Nachdem die Analysis oder Zetetik als diejenige Kunst des Auffindens
geschildert worden, welche von dem ais, bekannt angenommenen Gesuchten ausgeht, nacbdemn eine Reihe von beweislos einieuchtenden
Satzen (Gleiches und Gleiches durch Addition, Subtraction, Muitiplication, Division verbunden giebt Gleiches. Vier Gr6ssen, von denen
zwei zu einemn Producte vereinigt das gleiche Product wie die beiden
aiideren. geben, stehen in Proportion u. s. w.) zusammengestelit ist,
spricht Vieta im Ill. Kap~itel das erste nind allbezligliche G esetz
d er 11omino gen eit iit aus'). Den Griecben. war dieses Gesetz
urspriingiich emn selbstverstiIndiiches. Nur Liiugen. k~nnen Litugen,
nuir Filichen. Fliichen, nur K~rper K6rpern, nur Verhilitnisse Verhiiltnissen verglichen werden. Sp~iter wich man von diesern Gesetze,
das eine nnbeabsichtigte aber zuverliissige Beglaubigung ausgesprochener Siize mit sich ftihrte, ab. Heron vereinigte Liingen uind
Fliichen zu einer Summe (Bd. I, S. 376), Diophant gestattete sich
das Gleiche (Bd. I, S. 454). Mag sein, dass Vieta gerade bejim
Studinin des Diophant, den er in der Isagoge selbst anfifihrt'), auf
das Unstattliafte aufmerksam wurde. Jedenfalis hat er znerst ais
')Avayse des sections angulaires distribude en trois parties nach ii itt e r'
Uebersetzung. 2) Sept livres de differentes re~ponses sutr der sujets mathematiqueS,
1') Primia et pcrpetua lex...quac dicitur lex homogeneorum. Ueber dieses Glesctz
vergi. Marie, Histoire des sciences mnathe'natiques et physiques ITI, 9-19, WO
allerdings viol mehr hincin- als herausgelesen wird. 4) Vi eta pag. 5: Hare
est 1EItgp Diophanto, ut adfectio adiunctionis V'nxQgtg. Die hier vorkommenldenl
griechischen Ausdrflcke beweisen, dass Vieta den Diophant aus einemn grieehischen Texte k~annte.