Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Rechenkunst und Algebra.61 619 sind, weiche das Product 0,1525 lieferni. In Uebercinistimmung mit Kepler's Aussage ist die (S. 604) angeftihrte Thatsachc, dass Pitiscus im Tabellenanhange seiner Trigonometrie von 1608 sowie von 1612 (nieht in den frftb eren Auf lagen) das Decimalstellen abtrennende Piinktchen benutzt hat. In derselben Ausgrabe seiner Trigonometric S. 44 nennt aber Pitiscus den Bflrgi in einer Weise, als ob er dessen Unterricht genossen huitte, wenn wir audi nicht anazugeben wissen, wo das stattgefunden haben soilte. Es mag fMr die Einfiihrung jenes Dccimalpiinktchens nicht unerinnert bleiben, dass Iiingst bevor man Dccimaibrilehe schrieb, Pfinktchen benutzt wurden, um in sehr grossen Zahien Gruppen von bald je drei, bald je vier Stellen abzugrenzen. Priitorius, hat in seiner Handschrift von 1,599 (S. 589) unzwcifclhaft selbstdndig unter der Ucberschrift Coimpendiosa multipiicatio duorum inter se sinuum quandlo factuis I~er 1000 etc. dividendus est die abge - kiirztc Multiplication deutlicher und genauer als Bu-rgi gelelirt '). Neben Vieta, Stevina, Bflrgi, Prdtorius ist cmn ftilfter Bewerber um die selbstiindige Erfindung der Decimaibrilehe vorhanlden: Johann Hartinan n Beyer'2) (1563-1625) aus Frankfurt am Main. Diescr verbiffentlichte 1603 cine mchrfach neu aufgclcgte Logistica decimali, das ist dlie Kunstrechnung mit den zehntheiligen Briiehen. Beyer nimmt deren Erfindung ausdrflcklich ftir sich in Anspruch. Er bemerkt, es habe ihn, indem er sich zuweilen in den mathematischen Kiinstein crlustiret, die Praxis der Astronomen, geringere Theile als Grade mit 60 theiligen Scrupeln zu messen, auf den Gedanken gebracht, dass statt der sechzigtheiligen Briichc, weiche cinen mifihsamen Calculum erfordern, wohl auch cine andcre Denomination anwendbar, und dass hicrzu die 10 cine sonderlich bequeme und gleichsam privilegirte Zahi Sci, welche im Addiren, Subtrahiren,2 vornchmlich aber im Multipliciren und Dividiren grosse, bci keiner andern Zahl zu findende Vortheile gewiihre. Beyer nennt die Bruchtheile: erste, zwcitc, dritte Zehuder, oder erste, zweitc, dritte... Scrupel, oder Primen, Secunden, Terzen. und bezeichnet sic durch ubcrschricbcnc Indices, nach den Ganzen setzt er cinen Punkt: 8.798 bedeutet bei ihm also 8 -.9 Darilber, dass Beyer die Stcvin'schcn Schriften gekannt hat, 100000' ist Zweifel nicht m8 glich. Die Ausdriickc Prime, Secunde u. s. w. zeigen clue auffallende Achulichkeit mit der Practique d'Arithmetiqucel). 1)Curtze in Zeitsehr. Math. Phys. XL, Histor.-liter. Abtblg. S. 7-11. 2)Poggendorff I, 183. - U~nger S. 105, dem wir die BesebreibUng- d er Logistica decimalis w~rtiich eutnebmen. )S tevin I, '208 Definition:3: Et chasQue (ixiXesmll partie deC lunitj de commeneccment nous la nommonos Prime; et chasque dixiesme partie de l'unite de Prime nous Ia noammons Seconde, et ainsi

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Page 619
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0002.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 25, 2025.
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