Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

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67. Kapitel.

Claviu-s kommen noch bei ihrn vor, Guidobaldo del Monte ist die
letzte bei ihrn genannte Persi~nlichkeit. Bei Ramus sind besonders die
Scholae mathematicae ge rifimrt, welehe also vermuthlich auch als
mittelbare Quelle be-nutzt wurden. Die Vite beliandein meistens q~itere
Mathematiker, hauptsdiehlich Griechen, daun Araber, doch sind audi
spi~itere Schriftsteller nichit vernachlIissigt, Campanus 1) z. B., der in
der Chronik auf das Jalir 1264 angesetzt ist, in der ausffllirlicheren
Lebensbeschreibung dagegen unrielhtig auf 1200. Die einzelnen Lebensbeselhreibungen sind selbst genau. datirt, so die des Campanus vomi
13. October 1588. IDie Chronik diirfte also hier die sp~tere Bearbeitung
sein. Urn so auffallender ist es, dass die Lebe-nszeit niclit ilir cutsprechend auch in den Vite riclitig gestellt wurde.
Emn besonderes Kapitel aus der Gesehiclite der Mathematik hat
155 7 und in verbesserter Auflage 1569 der bekannte Niirnberger
Humanist Joachuin Camerarius (1500-1574) bearbeitet, die Lehre
von den Zahizeichen und vom Rechnen2l). Per sehr urnst~indlicbe
Titel sagt, dass die griechischen und r~imischen,2 sowie die sarracenisehen oder indischen Zahlzeichen beschrieben wiirden, auch die
Anfiinge griechiseher Logistik, endlich sei emn U-eberblick fiber die
Aritlimetik des Nikomachus gegeben. Das Bijelilein ist auch heute
noch lesenswcrth und enthujit manche schUitzbare Einzelheiten.
M at t h uus Ho s tu s ), emn Spracliforseher und Miuizenkundiger
(1509-1587), war 53 Jalire lang Professor der griechischen Sprache
in Frankfurt an der Oder. Er gab 1582 in Antwerpen eine 62 Sciten
starke Schrift De nurneratiorte ernendata veteribus Latinis et Graccis
qusitata heraus, welehe gleiclifalls heute noch lesenswerth ist.
Gesehichtlichen Arbeiten nahe verwandt sind die Bem-ahungen
der Mninner, welehe Werke des Alterthurns, sei es im Urtexte,
sci es in Uebersetzungen, zurn ersten Male oder nenLerdings
he ra us gab en.
Wir hditten deren eine grosse Menge zu nennen, wenn wir Yollstiindigkeit anstrebten. Wir beguflgen uns damit,7 die wichtigstcni
hervorzuheben. Joachim Camerarius, von dem wir erst gesprocheii
habe-n, gab 1549 die beweislosen Siitze der sechs ersten Blicher der
euklidischen Elemente griechiseli unid lateiniseli heraus. Eine Vorrede,
dazu. selirieb Rhuiticus. Spiitcr wurde 1577 die gleiche Ausgabe
noch einrnal aufgelegt durch Moritz Steinmetz, sogar 1724 nloCh
cinmal durch L. F. Weisse4).
Pierre Mondor6D,", lateinisch Petrus Montaureus, Biblio') Bulletino Bonconmpagni XIX, 591-596. 2) K5,stner, I, 1,34-A316
DCantor, Mathein. Ileitr. z. Kulturleb. d. V61ker S. 159,7 Anmerkulng 318.
4) Kilstuer I, 345-348. 6) Montucla I, 564.