Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Cardano's MUtere Sebriften.50 505 mutatione'), die Rede ist, bevor Cardano den kubisehen Gleichungen sich zuwendet. Von grosser Wichtigrkeit ist emn Ausspruch Cardano's, der sich im XV1II. Kapitel findet 2). Er hatte die drei Gleichungen xI +JOX = 6X2+ 4, x + 21 x==9X2+ 5, x + 26x = 12x' +5O behandelt. Er hatte gefunden, dass jede derselben drei Wurzeln besitze, die erste 2, 2 +3/Y2, 2 - T/2, die zweite 5, 2 +1/3, 2 -y, die dritte 2, 5 + j/19, 5 - 3/-19. Schon darin lag emn ungeheurer Fortschritt, da noch niemals Gleichungen mit melir als zwei Wurzelwerthen bekanut geworden waren. Aber Cardano geht viel weiter. Er addirt die jedesmaligen Wurzelwerthe und bemerkt, dass in alien drei FMilen die Summe der Wurzelwerthe den Coefficienten des quadratisehen Gliedes bilde. Er verweist dabei zugleich riickwarts auf das I. Kapitel, welebes jetzt erst dem dem Leser vollkommen deutlich wird. Dort findet sich unter Anderem die Bemerkung 3), x3 - 12w + 16 habe die Wurzeln x == 4 und x == - 2, die positive Wurzel (vera) sei das D-oppelte der negativen (ficta). Kann es, bei Beaclitung der Rlilckverweisung im XVIII. Kapitel, einem Zweifel unterworfen sein, dass Cardano das Vorhandensein zweier gleichen negrativen Wurzeln zum mindesten ahlin te, dass er das Nichtvorkommen eines quadratischen Gliedes auf das gegenseitige Aufheben der drei Wurzelwerthe zurllckfilhirte? An die Aufliusung der kubischen Gleichungen mit wie immer gearteten Coefficienten schliessen sich Untersuchungen jiber besondere FMdle an14). Wir erw~hneni davon nur die beiden ersten, wonach durch x~3x ==(a +b2)x +ab atnd x3 (a2 + b2)x + 2 a b(a + b) dureli x = a + b erftillt wird. Wir k~inuen aber der Ars magna auch solche Dinge entnehmen, weiche nielit im Geringsten mit der von Tartaglia empfaingenen Belehrunag zusammenhilngend nur urn so gewisser Cardano's geistiges Eigentbum bilden. Das XXX. und das XXXVII. Kapitel sind in dieser Beziehung ganz besonders reicher Ausbeute. Das XXX. Kapi'tell5) ftilrt die Ueberschrift De regula aurea und enthiilt eine Methode zur ndherungsweisen Auflbsung numerischer Gleichungen, (lie erste, weiche in Europa zur Ver~5fientlichung gelangte. Wohi ') Ars magna, Cap. VII. 2) C a rdan o IV, '259, letztes Alinea der zweiten Colunine. 3) Ebenda IV, '223. 4) Ars magna, Cap. XXV. 5) Cardano IV, 273-274.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 505
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0002.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 24, 2025.
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