Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Deutsche Geometer. Englisehe Mathematiker.43

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stellerischen Leistungen an. Was er 1514 an geographischen Seliriften
herausgab 1), bleibe unerbirtert so weit es auf Kartenzeichnung sich
beziehit, wie wir audi bei Peter A pianus, der hierin als Schiffler
Werner's betrachtet werden muss,2 die gleiche Enthaltsamkeit iibten.
Tragen wir doch die schwersten Bedenken, die olinedies so weitschiclitige Gesehiclite der Mathematik noch mit anderen Zuthaten zu
belasten. Dagegen miissen einige rein mathematische Dinge beriffhrt
werden, weiche in dem Anhange zn einer Abbandlung eines griechischen Schriftstellers sich finden. Georg Amirucio war in Trapezunt geboren und ging, als seine ileimath 1461 unter tiirkische Herrschaft gerieth, selbst zum Islam fiber, worauf er in Konstantinopel
eine angesehene Stellung einnahm 2). Eine in griechischer Sprache
von ihm verfasste Abliandlung Uiber zur Geographie notliwendige
Vorkenutnisse kam handsehriftlich nach Wien, wo sie von S ta bills
eingesehen wurde. Nun war aber Stabius mit Johannes Werner niller
befreundet und hat auf dessen Verwendung hin jene Sonnennhr in
der Lorenzkirche zu Niirnberg angefertigt, von der die Rede war, als
wir Stabins zuerst nannten. Er sohlng seinem Freunde, dessen wissensehaflidhe Neigungen und Fiihigkeiten ilim bekaunt waren, vor, die
griechische Abhiandlung zu tibersetzen, und. diese Uebersetzung erschien eben 1514 unter dem Titel De his quac geogrctphiae adesse
debent Georgi Amirueji opusculunm. Vorher war die Sehrift so gut
wie nidlit vorhanden, und das ist der Grund, warum wir audi mit ihr
in diesem Kapitel uns besdhUiftigen, statt in demijenigen, weiches das
Elide des XV. Jahrhnnderts als die Entstehungszeit behandeitP waire
doch ohnehin in jenem Abschuitte die Selirift eines Byzantiners
schwer nnterzubringen gewesen. Was wir ilir zn entuelimen baben,
ist die Anflisung einer Aufgabe der sphiirischen Trigonometrie 3):
Die Eutfernung zweier durcli ihre LUnge und Breite gegebenen Punkte
euner Kugel in Graden des, die Punkte verbindenden Bogens eines
Grdsstenkreises zn bestimmen. Die Ldsnng schliigt folgenden Gang
em, bei welchem aussehliesslich Kenutnisse der ebenen Trigonometrie
zur Anwendung kommen (Figur 84). Die Meridiane der beiden Punkte
C~ d1, um die es sich hanidelt, werden bis zum. Pole a verlhingert
und aec ad, ab ac gemacht. Weil beide Punkte durch ihre
')S. Gfiinther, Studien zur Geschiehte der mathematischen und physikalisechen Geographie (ilalle 1877-1879) V. Heft, S. 277-332 (Johann Werner
MhS Nfirnberg und seine, Beziehungen zur mathernatischen un(1 physisehen Erd1 -k"Iude) giebt fiber alle g'eographischen Schriften Werner's ausfiihrliche Auskunft.
W~erner's Schriften selbst, von denen darin die Rede ist, lagen uns in oeine
Banide der M~inchener Bibliothek vor. 2) Doppelmayr S. 33, Note y.
3) Giinther7 Studien ui. s. w. S. 306-308.