Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

F ranzbsische, spanische und portugieslische Mathematliker. 3S

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nut~rie ent fran~oys verfasst, weiches 15-11 und wiederholt 1514 in
Paris erschien. Noch emn Jahir friliher gab der gleiche Pariser Drucker
Opuseula de Charles dle Bouvelles (1510) heraus, einen Sammelband,
in welcheiii a-Lic eime theologisch- phitosopliisch- arithimetische Abhandlung Op)us de XII ntmeris eine Stelle gefunden hat. In ilir
ist Einiges diber volikommene Zahlen enthalten, z. B. der Satz, dass
aiisser der 6 -jede andere vollkommene Zahi nach Abzug von 1
dureli 9 theilbar werde, uimgekehrt lasse sich aber der Satz nichit
behaupten1).
Wir haben hier noch eines Guillaume Postel2) (1510-1581)
zu erwalinen, weiclier 1540 anonym. emn Compendium de ]Jiathemnaticis
disciplinis ex Cassiodloro herausgegeben zu haben sebeint. Aus diesem.
IBuehe wird die wiclitige Stelle beriebitet3~): 1ihuts diseip~linae tota vis
in exemplis, additionibus et detractionibus partium, est situ: quam
p)artem qui volet plenissirne 1)eriosse, L. Appulejuol legat; qui p~rimus
Latinis haec argurnenta demtonstravit, aus weicher iihnlich wie ans
(lem Algoritlimus linealis (S. 222) der Schluss gezogen worden ist
(Bd. I, S. 524), ein Rechenlbuch des Appuleius miisse sich bis zum
Anfange des XVI. Jahirhunderts erhalten haben.
Wir wenden uns von Frankreich naeh Stidwesten zur pyreniiischen
Ilalbinsel. Mag es doch unseren Lesern wunderlich genug erseheinen,
dass von diesem. Theile Europas in diesem. Bande noch gar nichit die
itede war. Spanien war unter arabischer llerrschaft, wie wir im
I. Bande gesehen haben, der Sitz einer hoch entwickelten wissenschaftlijhen IBildung. Mathematische Studien bhlihten dort. In der
Mitte des XIII. Jalirhunderts, als die Araber nach Granada zurtickgedriingt wurden, herrschte Alfons X el Sabio (der Weise) fiber
die Sieger, der Astronom, auf dem. Kiinigsthrone, weicher, wie wir
mnelrfach anzufUhren in der Lage waren, in den Alfonsinischen
T afein eine Tabellensammlung berechnen liess, deren die Astronomen
'von ga-nz Europa sich Jahirhunderte lang- bedienten. Als endlich mit
(ier Einnalime von Granada am 2. Januar 1492 auch das letzte Bollwerk des Islam gefallen war, da verliess nur sieben Monate spiiter
Christoforo Colombo auf spanischem, Schiffe Europa, um. die erste
~seiner vier im Dienste des gleichen Landes gemacliten Entd~eclungsreisen anzutreten. Das benaclibarte Portugal war niclit minder an
den grossen Entdeckungen betheiligt, welehe die Kenntniss der Erdoberfllcbe erweiterten. In der ersten Huilfte des XV. Jairhunderts
1) Fonte's 1. c. Per Satz selbst ist riehtig und wurde zuerst von Wantzel
~i dlen Nouvelles annales de math~matiques 111I, 337 bewiesenl. 2) Poggendlorff ii, 508-509. 3) VossiUS pag. 40.
CANTOR, Geschichte der Matlbem. II. 2. Aufl. 2,5