Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

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59. Kapitel.

tafein zur Divina Proportione, die letzten Jahre seines Lebens bis
1519 am Hofe desselben K~5nigs Franz I. zugebraeht hatte, in weichemn
Finaeus einen wenn audi nicht sehr freigebigen GMuner verehrte,
Finaeus sagt in seinem nacligelassenen Werke, die Verlhiltnisszahl zr
liege zwischen 22und 25und diese Grenzen sind ja auch richtig.
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Dann aber Iegt er semnen Zeichnungen den zweiten kleineren Wertli
zn Grunde und preist ihn an, er ftihre zur genanen Rectification.
Niclit als ob die Zeichnungen selbst mit diesem Werthe in v~illiger
IUebereinstimmung sich befiinden; es bleibt emn Fehier, welehen Fi-naeus
a 70285 ensTheiles, deren 60 auf einen Kreishalbmesser gehen,
berechnet, wenn die LUnge der dem Kreisqnadranten gleichen Strecke
in Frage steht, aber dieser so kleine und unvermeidliche Febler diirfe
vernachlissigt werden. Gewiss ist auch letztere Behauptung berechtigt
und die ganze Zeicirnung eine praktisch vollauf genilgende, wenn
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nur der the oret isc he Feller -niclit begangen wiire, dass bald j-~<Z.,
bald genau 785 - z gesetzt wiirde. Noch weniger gerechfertigt sind
die Constructioneii, deren Finaeus bei den anderen oben erwdhnten
Aufgaben als langst ersehnter Erfindunigen sich rllhmt, und man darf
mit einigem Bedauern feststellen, dass das nachgelassene Werk des
wahrscheinlich mit Recht wegen seiner ausgezeichneten Lehrgabe
bewund erten Mannes seiner erworben geglaubten Unsterblichkeit emn
schinelles Ende bereitete. Wenn die Nacliwelt,2 unbeirrt durch anflinglichen Ruhm, durch sp~iteren Misserfoig Finaeus fortwabrend eines
Lobes ffir wflrdig hailt, so ist es eines soidhen, welches in Finaeus dem
Menuschen und niclit dem Mathematiker gilt. Finaeus war es sicherlich in erster Linie rim die Wissenschaft zu thun. Er war keine
jener eiferstichtigen Naturen, die es nicht ertragen k~3nnon, dass
einem Anderen als ihnen selbst emn Verdienst zngebilligt werde. Das
hat er durch die ilerausgabe fremder Werke bewiesen, denen er
dadurch selbst den Steinpel seiner Achtung aufdri~ckte. Die Arithmetik des Silicius hat er 1519, die Margaritha Phulosophica 1523
neu herausgegeben, zwei Werke, von denen die theils chronologische,
theils geographische Gliederung, welcher wir folgen, -uns verbietet,
jetzt schon mehr als nur die Namen zu nennein. Es folgte 1525 eine
Ausgabe von Peurbach's astronomischem llauptwerke, der Theorica
nova Planetarum, und Anderes melir, was unserem. Gegenstande noeh
ferner liegt.
Fast genan derselben Zeit wie Finaeus geh~5rte J ean Fe rn e1l)
(1497-1558) an. Zuerst zweifelhaft, ob er der Kanzel oder dern
1)Montucla I, 576. - Nouvelle Biographie universelle XVII, 477-483.