Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Luca Paciuolo. 307 audih den Grund zn kaufmainnischen Kenntnissen, von denen seine Scbriften Zeugniss ablegen. Jedenfalls schrieb Paciuolo 1470 sein erstes mathematisches Lelirbuch ffur die mehrgenannten Schuler,7 war aber 1471 in Rorn irn Hause des uns bekanuaten Leon Battista Alberti, der damals von Florenz dortbin zog. Zwischen 1470 und 1476 trat Paciuolo dem Frauziscanerorden bei, und seit dieser Zeit fhrate er ziemlich aussehliesslich den Narnen F ra Lu ca d i Borg o Sanieti Sepuicliri. Seine Ordensobern versehaiften ilim meistens Verwendung als Professor der Mathematik an versehiedenen. Orten. In Perugia, in Rorn, in Neapel, in Venedig, in Mailand, in Florenz,7 in Bologna hat er gelehrt, an mebreren dieser Orte zu wiederholten Malen nach kiirzerer oder Inugerer Abwesenheit. Man darf ilin daher fast einen Wanderlehrer der mathematisehen Wissensehaften. nennen. Nach 1514 wird er aber in den Acten keiner Universitiit rnehr erwiihnt. Urn diese Zeit also muss er gestorben sein. Seiner Beziehungen zu den beiden. Ktinstlergelehrten Piero della Francesca und Alberti ist gedaclit worden. Audi der dritten von uns in dieser Eigenschaft weitliiufiger besprochenen Persiinlichikeit stand er nahe. in Mailand waren Pacinolo und L io na rd o da Vinuci eng befreundet. Ersterer berechnete fuir letzteren, der, wie wir wissen, kein grosser liechenkijustler war, die Gewichtsmenge Erz, welche zur Ilerstellung cmoes Reiterstandbildes erforderlich war,7 das erriclitet werden sollte. Letzterer beeinflusste den ersteren bei der Abfassung eines Buches, von welchem wir noch zu reden haben, und zeichnete die Figuren zu demselben. Man findet in einer selbstbiographischen Stelle des llauptwerkes von Paciuolo den Satz'1):,,Seit wir als Unwiirdige das Kleid des seraphischen heiligen Frauziscus nach einern Geliibde anIegten, kani es uns zu, dureli verschiedene Liinder zu wandern." So selirieb er 1487, und man hat sonst den Satz so aufgefasst, dass eine Iieise ins Morgenland damit gerneint sei, welehe seinern Ordenseintritte 'unnaittelbar folgend in die Jalire 1470-1476 fallen miisste; auf dieser Reise habe er arabisehe Mathernatik kennen gelernt. Gewiss mit Recht hat man dagegen gesagt 2), Pacinolo wiirde einer solehen Iteise, von der audi sein Ulitester Biograph, Baldi, schweigt, in anderen Worten gedaclit hahen, als in so allgerneinen, die ohne jeden. Zwanig auf seine an den verschiedensten. Orten Italiens wecliselnde Lehrthiitigkeit gedentet werden k6nnen. Man hat hinzugefiigt, dass PaLciuolo jedenfalls damals bei Arabern nicht viel Mathernatik rnehr ')Staigmfiller 1. c. S. 86 hat die ganze Stelle aus der Summa fol. 67 vp-rso mi~ Urtexte und in deutscher Uebersetzung abgedruckt. ')Ebenda S.98-99. 20 *

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 307
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0002.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 24, 2025.
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