Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

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56. Kapitel.

s telilt. Dabei ist zwar emn grober Schreibfehler untergelaufeni, aber
der Sinn ist nicht misszuverstehen. Man soil ein Rad 1), dessen Dickje
dem halben Radius gleich ist (irrthfimlich ist daftir der haibe Durmbmesser gesagt), ganZ umrolleii, so lisst es eine Spur zurtiek, weiche
dem Kreise des 1Rades flidehengieich ist. In einein anderen ilefte 2)
ist der Sehwerpunkt der Pyramide von dreieckiger Grundfluihe riehtigu
bestimmt, indem behauptet wird, er liege auf der Axe der Pyramide
und zwar so, dass die Entfernungen zur Spitze und zur Grundfidiche
sich wie 3 zu 1 verhalten. Fehierhaft und mehr als ecm Schreibfebler
ist es dagegen, wemi in dem gfleichen Hefte behauptet wird 3), das
doppelte, Diametralviereek eines Wiirfels sei so gross wie das Diamnetralviereck des doppelten Wiirfels. Das Diametraiviereck des Wtirfelis
von der Seite a (b) ist a' 2J/2(bI /2). Soll bI j/2 == 2 a2 J/2 sein, so
folgt b == aj/2, wthrend, die Verdoppelung des Wiirfels b -= v
erfordert. Wieder in einemn anderen ilefte (dem Hefte Ti) sind ziemilich vieie geometrische Figuren gezeichnet, abeir meisteils ohe, b)egleitenden Text. Eine ganze Anzahi derselben ist augenscheinlicht
dein pythagor~iischen Lehrsatze gewidniet, so die bekannte Figuir zurin
euklidishenei Beweise des Satzes, aber auch eine andere
__(Figur 6-)5), welehe den Sonderfail des gleicliseheniklig
/reehtwinikligen Dreiecks erlijutert. Wir beognthgen uns
mit diesen Anusztigeni, die immerhin gestatten, deti weiteren Yer~ffentiiehnngen mit einiger Spannung entgegeii
Fig 65 zuseheD, ob also der Codice atlantico wirklieh das eiit
halt, was fiiihere Untersucher behauptet haben.
Eigeintliche Mathematiker waren die itaiienischen Kiliistler, youl
denen hier die Rede sein musste, nielit. An solehen fehite es abeiu
keineswegs. Namen, Schriften haben sich erbalten, auch der Druck
hat ihre Seliriften, mitunter sogar in wiederhoiten Ausgabeni, V
vielfhitigt. Die 'ilteste derartige Druckschrift, von der man gfegell
wiirtig Kenntniss besitZt 4), bestelit aus 62 Blattern vn je 32 Zeileii
auf der Seite. Die Typen sind gothiseli. Das Buch hatte seiii"l'
Ursprung in Treviso in der Druckerei eines bekaiinten dorticrel
Meisters Miehiel Manzoio oder Manazoiino im Jahre 1478. IPer Driicker
ist zwar niclit genannt, aber die vorhaiidene Angabe des Druckortes'
1)E fol. 25 verso: La intera, revolutione delita rota della quale la grosne:J'
sia equale al suo semidiarnitro lasscia di se vesstigio equate alla quadratloW (de
suo cierchio. 2) F fol. 5 1 recto. 3) F fol..59 recto. 4) Vergi. Bald. Be0"
compagni in seiner selir umfassenden Abbandlung in dcei Atti dell' Actaee,,dti.Pontificia, de' Nuovi Lincei (1862-1863),7 T. XVI pag. 1-64, 101- 22, 3134
389-452, 5 03-630, 683-842, 909-1044. Ein Exemplar der Arithuietik W'
Tre-viso ist imi Besitze der Abtei Gottweih.