Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

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5.5. Kapitel.

Wien sich abgeschrieben, und seine noch manches Andere, z. B. die bei
Jordauns vorhandene aligemeine indische Regel zur Auffindung der Seite
des regelmiissigen Selinenvielecks (S. 83) enthaltende Handschrift befindet
sich in Wien'1). Er hat den Diophant in Venedig entdeckt. Das Programm der beabsichtigten Drnckgebungen wiire aber auch jetzt noel,
nicht vollstiindig, wenn wir nielit einige von den eigenen Seliriften lRegiomontan's neunten, die gleichfalls der Presse ilbergeben werden soliten.
Die fiUnf Bfieher Uiber Dreiecke,2 Erliuterungen zu den von Eutokius
nicht mit soichen versehenen Bilehern des Archimed, geometrisehe
Aufgaben jeder Art, astronoimische Aufgaben mit Beziehungen zum
Almagest, Gedanken Uiber die Neuordnung des Kirchenkalenders, so
lauten die Anfschriften selbstiindiger Werke, zn weichen noch eine
ganze Anzahl von Streitscbriften kam. Gegen Georg von Trapezunt,
soilte Theon von Alexandria in Schutz genommen, gegen Nicolaus
von Cusa das Unzutreffende seiner Quadraturversuche nacbgewiesen
werden. Lidngst verstorbene Schriftsteller blieben aber auch niclit
mit Angriffen versehont, wenn wir als Beispiel nur etwa eine Schrift
gegen Campanus nennen wollen, in welcher beabsichtigt war nachzuweisen, wie notliwendig es sei, dessen persbnliche Meinungs~iusserungein
aus der Eukidausgabe zu entfernen.
Besassen wir von Regiomiontanus niclits als diese Verzeichnisse
fremder und eigener zum Drucke melir oder weniger vorbereiteter
Werke, so wflrden sie gentigen, uns mit Staunen fiber den Umfang
der Gelehrsamkeit und fiber die Vielseitigkeit des Wissens des seltenel
Mannes, zu erflillen, der die Vollendung des 40. Lebensjahres gr-ade,
erreiclite. In Bezug auf einige der genaunten Seliriften geht wiser
Wissen leider fiber die Kenntnuiss der Titel nicht hinaus. Sicherlich
ist es tief zu bekiagen, dass von den geometrischen Aufgabein, voll
der Arbeit fiber Kalenderverbesserung, von den Erhiuterungen 2U
Archimed nichts sich erhalten zu haben scheint.
Von den Schriften,. weiche nach und nach im Drucke ver6ifeltlicht worden sind, miissen wir wohi zuerst die Einleitungsrede
zu den in Padua gehaltenen Vortriigen fiber AlfragainiS 2)
4) M. C urtz e, Die Quadratwurzelformel des Heron bei den Araberii ulld
bei Regiomontan und damit Zusammenhiingendes. Zeitschr. Math. Phy's. XL11,
Hist. - liter. Abthlg. S. 145 bis 152. 2) IDer Titel des seltenen 1537 in Nri'berg gedruckten Bandes, der diese Rede enthillt, lautet: Continentrlt il~?0
libro. Rudirnenta a~stronom~ica Aifragani. Item Albategnius astronornuS pep'itSsirnus de rnotu' stellarurn, ex observationibus turn propriis, turn Ptolernaei, oWSWi
curn demonstrationibus Geometricis et Additionibus foannis de IBegiornoflte. Item
oratio introductoria in omnes scientias Miat hem aticas Joannis de Regio,,m~lte;
Patavii habital, cum Aifraganurn publice praelegeret. Efiusdern utilissilfla intrOductio in elernenta Euclidis. Item Epistola Philippi Mielanthonis nltnCPlil