Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

192.51. Kapitel. selbst, dass er es liebte, Kiosterbibliotheken zu durchstbibern. An einem oder demn anderen Orte,7 wo er seine Bildung gewanil, fand er vielleiclit auch Zeit und Gelegenheit, eine Vorlesung tiber die Latitudines formarum zu lidren. So mag ihm die Streitfrage, miigen ihm die illteren Kampfmittel bekannt geworden sein, mag er der Auffassung von der Zusammensetzu-ng riiumnlicher Gebilde aus ihnen 4ihulich gearteten Elementen, urn nichbt zu sagen aus Differentialen, sich melir angesehiossen haben, als dass er sie erfand. Seine Verdienste werden durch diese Annahine keineswegs geschm~ilert. Es erkliirt sich nur, wie Cusanus dazu kam, semnen (Joineidenzen so grosses Gewiclit beizulegen. Es bestiitigt sich nur die Wahirheit dessen, was wir frillier andeuteten, dass die Unendliehkeitsfragen niclit wieder zur Ruhe karnen. Noch an emn Anderes, begrifflich einigermassen verwandt, milssen wir bei dieser Rflekschau nach den Quellen der Ansichtein des Cusanus erinnern. Campanus hat einen geometrisch-phulosophischen Satz an einer Stelle ausgesprochen, an einer zweiten Stelle bekiiipft, den Satz, dass bei stetigen Griissen irgend einmal ZwischenzustiInde eintreten muissen,7 die emn vorgelegtes Verhilitniss erfihflie (5. 104). Albert von Saclisen hat (5. 144) des gleichen Satzes sich bedient. Wir werden auch an ilin genug Ankliinge finden, sobald wir die im eigentlichen Wortsinne inathematischen Schriften des Cusanus durebmustern, wozu wir uns jetzt ansehicken. Es war eine einazige Aufgabe, welehe, Cusanus sich gestelit hat weicher er etwa seit 1450 bis 1460, also zelin Jahre hindureb ill versehiedenen Abliandlungen sein fast ausschliessliches Nachdenkein widmete, aber freilich eine Aufgabe schwierigster Art: die der Arcufication einer Geraden. Albert von Sachisen, sagten wir friiher (5. 145), und mit ibm fast (5. 127 und 154) das gauze Mittelalter~ hielten z - nichit etwa far einen Niiherungswerth, sondern fur 7 genau richtig. Von dieser Meinung zuriickzukommen war scion eiu Fortschritt, und Cusanus macite denselben. Erleichitert war er ihil allerdings durch den Umstand, dass, wie wir im folgenden Kapitel sehen werden, wo wir der italieniseben Mathematik der ersten MlMift des XV. Jaliriunderts uns zuwenden wollen, grade damals eiue Ue b ersetzung des Archimed in lateiniseher Sprache verfasst ulid Cusanus in die Huinde gegeben worden war. So musste er di, I 10 beiden Grenzen 3- und 3-kennen lernen, zwischen denen lie befindet, so musste er zugleici die genaue Bestimmung -von %s eine noci nrict geldste Aufgabe erkennen. Er versucite ihre JBehandlung im Sinne der Arcufication, d. li. er ging aus von ele gegebenen gleichseitigen iDreiecke als einfaclistem regelmasigl '; t -

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Page 192
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0002.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 24, 2025.
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