Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Englische Mathematiker.13

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eiiigetheilten Stiiben zusammengesetzt. In dem einen Eckpunkte ist
ein Senkel aufge~idngt, und die eine Seite ist emn Diopterlineal,7 durch
weiches man nach dem zu bestimmenden Hdhepunkt hinsieht. Man
hat da-nn nur zu bemerken, weicher Punkt der eingetheilten Quadratsei'ten von dem Senkel eingeschnitten wird, urn die ll8he mittels
Proportionen zu finden. Die betreffenldena Eintheilnngen der das
Quadrat bildenden Stiibe heissen wieder umbre.
Und nun kebren wir zu dem hervorragendsten Yertreter der
Mathematik in England im XIV. Jalirhunderte zvirtick, dessen Namen
wir scion im Vorbeigehen genaunt haben. T h om as d e B rad
wardina'), eigentlich Bredwardin, aber gew~ihnlich Bradwardinus genannt, ist geboren zu llartfleld bei Chichester. Als sein
Geburtsjahr wird mitunter 1290 angegeben, jedenfalls fallt es noch
in das XIII. Jahrhuudert. Er war Ordensgeistlicher, muthmasslich
Franeiskaner. Sicherheit Uiber seine Lebeinsverhuiltnisse beginnt mit
derni Jalire 1325i, in weichem er Proctor, d. h. Procurator, der Universit~it Oxford wurde. Dort las er im Collegium Mertonense fiber
Theologie, Philosophie und Mathematik mit soichem Erfolge, dass
mnan ilim den Beiniamen Doctor profundus beilegte. Soiche ehrende
Beinamen waren flbrigens damals an der Tagesordnunug. Roger Baco
wurde Doctor mirabilis, Thomas von Aquino bald Doctor angelicus,
bald Doctor universalis genannat; D un s Sc o tus hiess Doctor subtilis,
lRaiinundns Lullus Doctor ilinminatus,2 Wilhelm von Occam
Doctor invuncibilis oder Doctor singularis, Henri ens Gandaveus is
Doctor solemnis, Johann Baconthorp Doctor resolutus, urn nur
einige der bekanntesten Namen aufzuzmihlen. Spiiter wurde Bradwardunus Kanzler der St. Paulskirche in London, und Johann Stratford, Erzbischof von Canterbury, empfahl ihn dem Kbnige Eduard III.
Als Beichtvater. In dieser Stellung erwarb er sich die Gnnst des
Krinigs, welchen er auf semnen Kriegsziigen in IFrankreich begleitete,
ill so hohem Maasse, dass, als 1348 nach Stratford's Tode das Kapitel
Bradwardunus zum Erzbischof von Canterbury erwilllte, der Kiinig
ihai nicht entliess. Emn an seiner Stelle neu Uewmihlter starb aber
no0Ch' vor der Weihe, das Kapitel einigte sich abermals auf Bradwvardinus, und nun gab der Kbnig nach. Die Weihe fand am
19. Juli 1349 in Avignon statt. Wenige Wochen nachber wurde
1) Encyclopaedia Britannica (1875), IV, 199. - Poggendorff I, 272. -
JhseAperpt hist. p. 480 und 521-523 (deutsch 550 und 611-614). Sehr
\ie ehr bei M a x C u r t z e: Ueher die Ilandschrift R.* 40. 2 der K~nigl.
%lninasialbibliothek zn Thorn. Insbesondere das Biographische entnehrnen wir
fugt w~rtlich dieser fin Supplemnentheft der Zeitschr. Math. Phys. XIII abgedruckt~1Abliandlung.
(CANTOR, Gieschichto der Mlathemn ii 2 Aufl