Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

106 45. Kapitel. die erste Annahme falseh, die Irrationalitiit des goldenen Selinittes somit festgestellt. So sind wir am Ende des XIII. Jalirhunlderts angelangt, elii Abschnitt durch die Zeitrechnung, kein soldier durch innere GriUnde. Wir miissen gleicliwohi der Uebersichtlichkeit das Opfer bringen,7 emn Ende eintreten zu lassen, wo kein Schiuss ist, und uns zuniiehst von Jahrhundert zu Jalirhundert, dann in kiirzeren Abschnitten den Abgrenzungen zuf~illiger Zeiteintheilung filgen. Eine Zusaminenfassung der Ergebnisse dieses neunten Abschnittes tiberhaupt, des ersten des II. Bandes, ist leicht veranstaltet. ilaben wir doch das XIII. Jalirhundert als emn soiches kennen geiernt, in weichem zwei wirkileli hervorragende Mathematiker, emn Laie und emn Geistlichr, Zn Beginne des Jahrhunderts auftreten. Sie leisten auf alien Gebieten der Mathematik Gewaltiges, zu Gewaltiges, als dass die Zeitgenossen mitkommen, oder gar Uiber sie hinaus den Weg fortsetzeui kouanten. Kein Dritter findet sich im XIII. Jalirhunderte,7 der nebeil Leonardo von Pisa und neben Jordanus Nemorarius gestelit werdeni dtirfte, ja vielleicit kein Dritter, der in sich aufzunehmen suchte, wvas Jene in Rechenkunst uisd Zahientheorie, in Algebra und Geometrie hervorgebracht haben. Die handwerksm~issige Rechenkunst, wie sie aus dem geistvollen Algoritlimus demonstratus unter VerflUichtigung alien Geistes ais Niederschiag zurtickbiieb, wurde von Ordensbriidernl geiibt und weiter verbreitet. So kam wohi aiimiilig die Kennt-niss, der Zahizeichen und ilires Stellungswerthes in die grosse Menge. In den llandschriften des Lehrgedichtes der Willsche Gast, derena diiteste auf die zweite Hiilfte des XIII. Jalirhunderts zuriickgeht und, wie main annimmt, nicht in Kiosterkreisen entstand 1), erscheint nauf einem. Bildehen die Aritlimetik, weiche soiche Zahizeichen vor Asich, hat. Neben den eigentlichen Schriftsteliern, wenn man so sagern darf, erscheinen einzelne Uebersetzer, Campanus wohi der mathematiseli begabteste unter ihnen, weiche neuenl Lehrstoff der alte'n Wissenschaft entnahmen. Wird aueby dieser zuniichst nur ais Ballast mitgeftihrt werden? Diese, Frage hat das XIV. Jahrhundert zu beantworten. 1)A. v 011n 0 e e h e I li uii s e r, Per Bilderkre-is Zuni Wil~sehen G4aste vOln Thornasin von Zerelaere (1890), S. 79. Die Abbildung selbst in photographischef' Naclibildung auf Tafel VI. Erirterungen dazu auf S. 64.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 106
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0002.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 25, 2025.
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