Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Abacisten und Algoritlimiker.84

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falls nicht widersprechen, vorausgesetzt dass man das arabische Wort
schleclit gelesen habe. Andere, weniger leicht mit Versttlmmelungen
und 'Werthvertauschungen zufrieden, haben zwar igin aus dem, Hebrdiischen, dem, Persischzen, der Berbersprache, ctdras aus, dem. Hebraiischen, dem. Arabischena, zenis- aus ' dem. Hebriiischen abgeleitet,
aber, wie wir dureli die Nebeneinanderstellung der beigezogenen
Sprachen aiideuteten, wieder in fast unl~5sbarem Widerspruche zu
einander, einig nur in dem. Verzichte auf jegliche Erkliirung fair ormis,
calcis, celeinMs. Semitisch also, den Schluss kbnnen wir allenfalls
zielien, sind die fremden Zahlw~5rter niclit ausnahinslos. Man hat
auch versuclit, einige der Wi~rter, weiche besondere Schwierigkeiten
bereiten, orm~is und celentis, aus dem. Magyarischen herzuleiten 1). Eine
andere Riclitung schiugen alsdann Gelelirte ein, weiclie den hebraiische'n
Ursprunig von arbas, quimas, temenias als mit der alexandrinischen
Heimath der saimmtflichen von ihnen als neupythagoraiseli vermutheten
Wbrter wohi vereinbarlich zugaben, dagegen die anderen aus dem,
Griechischen ableiteten, und zwar aus Wbrtern, welcht' Begriffen entsprachen, die in der That in der Zahiensymbolik der spiiten Pythagorder mit den betreffenden Zahien imn Zusammenhang stehen. 1gin
soil aus j rvp'4 andras aus U'v~4'g, ormis aus 6'pti' entstanden sein,
weil die 1 das Weibliche, die 2 das M~nnliehe, die 3 die Yereinigung
beider bedeute; calcis, welehes auch in den Formen caltis und chalcus
vorkommt, sei nach einer Mtinung xca204rtjg, weil die 6 dem Begriffe des
Vollkommenen und des ScD~nen entspreche, wilhri~nd die andere Meinung
chalcus, Xa~xoi3g damit rechtfertigt, dass Xa2~xoj3g und olryyta Synonyma seien, die Alten aber nach einer Behauptung des Cassiodorius
in einem. Briefe an~ Boethi US 2) far 6 auch Unze sagten. Eine Ableitung von zenis als Tochter des Zeus beiruht darauf, dass die 7 bei
Theon von Smyrna Athene genannt wird 3), eine dem. Sinne nach
ahuliche von celegtis aus aE v darauf, dass 9 die Zahi der Jungfrau
ist 4), die Mondgi5ttin aber sich vor Allen der Jungfri-iulichkeit erfreut.
Andere dagegen wollen celentis von Oq~vvr6o', weibiseli, oder vielmehr
unter der Annaime, das Anfangs-a eines Wortes ki~nne, auch wenn
es verneinende Bedeutung' habe, wegfallen, von a'Oy)vvrO' niclit
weibisci,7 krilftig, ableiten, weil die 9 den Blegriff der Kraft in sich
sciliesse. So stelit eine nicit unbedingt zu verwerfende Anzahi von
1) Fr. Th. K~p~pen, Notizen iiber die Zahlwbrter im Abactis des Boethius
(in dem VI. Bande der Milanges Gre'co-Bomains tiris du, Bulletin de l'Acad.
impir. des sciences de St. Pitersbourg). ') Variize I, epist. 10: 'Senariam vero,
quem non immerito perfecturn docta Antiquitas definuit, unciae, qui mensurae
primus gr'adus est., appellatione signavit. 8) Theon Smyrnaeus (ed. Hiller)
pag. 103, lin. 1-6. 4) Theologunmena (ed. As t) pa~g. 58, lin. 12 flgg.