Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Abacisten und Algorithmiker.83 831 werden. Nur auf dem Abacus konnte oline Null oder - wovon wir sp'dter audi emi Beispiel kennen lernen werden - ohne abwechselnde Verwendung von Apices unci riamischen Zahizeichen emn regelmalssiger Gebrauch der Apices stattflnden. Bernelinus hat aber in seinem Werke nirgend einen Abacus gezeichnet, kann sich also in der einzig in Worte gefassten Darstellung der Regein und der Beispiele nur Prniischer Zahizeichen bedienen. Wenn wir oben bei der Division den Abacus wirklich abbildeten, so haben wir uns, damit eine Untreue der Bericliterstattung zu schulden kommen lassen; wir haben zur grbsseren Deutlichkeit gezeichnaet, was Bernelinus nur erkilirt, dessen Nachahmung er semnen Lesern zumuthet, ohne ihnen ein Muster vorzulegen. im. die Zeit des Bernelinus hat audi Guido von Arezzo sich mit dem Abacus beschuiftigt, der urn 1028 eine Abhandlungc fiber die Kunst der Rechnung auf der mit Sand bedeckten Tafel verfasste 1). Erhalten hat sich ferner die Abhandlung fiber den Abacus von ilermannus Contractus2 ). Sie ist kurz und biundig, lehrt das Multipliziren mnd Dividiren auf dem Abacus, dessen vier wagrechte Zeilen unterschieden werden, wiihrend von einer gruppeuweisen Vereinigung der Kolumnen zu je dreien Abstand genommen ist, audi eine Beschriinkung der Anzahl dieser Kolumnen nicht stattfindet, von denen vielmelir gesagt ist, dass sie, jede die vorhergehende urn das Zehnfache fibersteigend, in das Unendliche sich erstrecken 3). Das Dividiren ist einfach oder zusammengesetzt und kann in beiden Falflen mit oder ohne Differeuz volizogen werden. Hermann hat, wie wir von Radulph von Laon, einem Schriftsteller des XII. S., der uns gleich nacliher beschiiftigen wird, erfaliren, naclist Gerbert am meisten flir die Verbreitung des Kolumnenrechilens gethan. Es hat darum Interesse hervorzuheben, dass von anderen Zahlzeichen als den gewihnlichen r5mischen bei ihm mit keiner Silbe die Rede ist. ilermannus Coutractus hat noch zwei andere Schriften verfasst, deren wir trotz ihres nicht eigentlich mathematischen Inhaltes kurz gedenken m6chten. Er hat fiber jenes eigenthflmliche Zahlenspiel, die Rhytmomachie, geschrieben. In der Beschreibung einer dern XI. bis XII. S. entstammenden Handschrift dieser Abhandlung ist der Anfang derselben abgedruckt4), welcher die Erfindung dem Boethius 1) Nouveau traits de Diplornatique par deux religieux de la congrdgation de S. Mau~r T. IV, pre~face, pag. V11. Paris, 1759. 2) Aus einem Karisruher und einem Mfinchener Codex verbffentlicht durch Tr eutlein im Balletino Boncompagni X, 643-647 (187 7). 5)Sicque in ceteris unaquaque linea decupI m aliam spercsnte usque in infinitum progreditur.4 Catalogue of the extraordinary Collection of splendid manuscripts of G. Libri. London, 1869, pag. 103, Nr. 483.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 831
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 13, 2025.
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