Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Gerbert. 811 voile Aufnahmie desselben rnoglich und no-thig mnaclite, konnte mit offenen Augen niclit ilbersehen, dass bei Nipsus das betreffende Wort ausgefallen war. Darumn haben wir oben behauptet, Gerbert kUnne in der ersten Rheirnser Periode die Geornetrie des Boethius niclit studirt liaben, darumn setzen wir mit Rilcksiclit auf die MWglichikeit, dass Gerbert eben jenes Werk 985 in Manuta auffand, die Niederschrift seiner eigenen Georuetrie auf die Jalire 981 his 983 an, die er als Abt in Bohbio zubraclite. Ist freilich in Mantua nur die Astronornie des Boethius gefunden worden,7 und rillirte, was dern Wortlaute nach denkbar ist, das ganz Ausgezeichnete fiber Figuren der Geornetrie von irgend einem. anderen Schriftsteller her, so ist fMrs Erste jene Behauptung dahin zu bescbranken, Gerberts Geometrie k~nne nlaiht frillier niedergeseliriehen sein als damals, wo er zwischen 981 und 983 den Codex Arcerianus benutzen konnte. Aber auch unter der Voraussetzunug dieser letzteren Annalime haben wir Grflnde, weiche das,,nicht friffher" in emn,,zu jener Zeit" zu verwandein geeignet sind. Nacli seiner fluebtartigen Abreise von Bohbio sechrieb niamlich Gerbert einen dringenden Brief an einen der wenigen MWnche, welche urn dort zugethan waren, mit der Bitte, urn schleunigst und insgeheim, die Abselirift einiger hesonders genannter Werke hesorgen zu lassen. Die Astronomie des Manilius,2 die Rhetorik des Victorinus, die Abliandlung des Demosthenes fiber Augenkrankheiten sind die verlangten Seliriften 1). Ist es wahrscheinlich, dass, Gerhert unterlassen hatte, auch urn einae Abselirift der feldmesserischen Seliriften, ja vorzugsweise urn diese, sich zu hbemillien, wenn damals seine Geometrie noch nicht geselirieben gewesen ware? Es ist dieses eine Erw'agung, weiche, wenn auch nichit vollst'aindig beweiskriaftig, uns doch mindestens erwa~hnenswerth erseheint. Wir hahen die unmitteihare Quelle wenigstens einer grossen Abtheilung von Gerherts Geometrie im, Codex Arcerianus erkannt. Andere Quellen giht er selbst an. Er nennt wenigstens, folgende Schriftsteller: Pythagoras im. 9. und 11. Kapitel, Platons Timaeus 'Im 13. Kapitel, des Chalkidius Commentar zu dieser letzteren Schrift im, 1. Kapitel, Eratosthenes im 93. Kapitel, den Commentar des Boethius zu den Kategorien des Aristoteles im, 8. Kapitel und endlich die Arithimetik des Boethius in der Vorrede, im, 6. und im 13. Jiapitel. Wir ko-nnen es dahingestellt sein lassen, oh alle diese Citate Gerherts 1) Oeuvres de Gerbert (edit. Olleris) Epistola 78, pag. 45: Age ergo et., te solo conscio, et tuis sumptibus, fac ut mihi scribantur M. Manilius de astrologia, Victorinus de rhetorica Demosthertis ophtalmicus.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Page 811
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 15, 2025.
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