Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

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38. Kapitel.

74 Kinder. Das ist die erste unbestimurte Aufgabe in lateinischer
Sprache, die uns vorkommt. Es ist dabei bemerkenswerth, dass der
Text der Aufgabe die Mdglichkeit nicht ganzzahldiger Auffisungen
aussehliesst, dass von den ganzzahligen Auflbsungen nur eine angegebein ist, dass die Art wie dieselbe gefunden worden sei, audi niclit
einrnal angedeutet ist. - INoch interessanter ist die 35. Aufgabe.
Emn Sterbender verorduet letztwillig, dass, wenn seine irn seliwangeren
Zustande zurtiekgelassene Wittwe einen Sohn gebiire, der Sohn9
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oder 3, dje WittWe 3oder 1des Yerrnbgens erben solle; gebiare
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sie aber eine Tocliter, so solle diese j- die Wittwe 2des Vermogens erben. Das ist dein Inhalte, wenn auch nicht den bestimmten
Zahien nach, die in den Pandekten einthaltene Theilungsfrage, deren
romische AufP6sung wir (S. 523) keninen gelernt haben. Der Sammier
der Aufgraben zur Verstandessch~irfung hat sich in der von ihm gegebeneii Auffisung als einein Mann erwiesena, der in den Shinn letztwvilliger Yerfligungen einzudringen nicht irn Stande war, als einen
Naehahmer der R~5mer, der urnm~glich selbst R6rner gewesen seill
kan-n. Er l6st deshaib audi die Aufgabe so verkelirt, als sie iiberhaupt allenfalls geli~st werden kaun. Er sagt: Urn Mutter uud Sohn
zu befriedigen, bedarf es 12 Theile, urn Mutter- und Tochter zu befriedigen, gleiclifalls, zusammen also 24 Theile. Davon erhiilt in
erster Linie der Solin 9, die Mutter 3, in zweiter Linie die Mutter 5,
die Tochter 7, die Theilung volizielit sich also in dern Verhalitnisse,
dass die Mutter 3 + 6 f - der Sohn - - die Tochter 7 der
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Jlinterlassenschaft zu beanspruchen hat. - Wir haben unsere Auswahl mit einer Scherzfrage begonnen, welehe durch Redhnung allein
nicht zu li~sen ist. Mit der Erwullinung iihnlicher Aufgraben wollen
wir schliessen, nachdern wir die mathernatisch interessanteren durchgesprochen haben. Da diirfte vor allern die 18. Aufgabe unsere
meisten Leser wie eine Erinnerung aus der Kinderzeit anheirnein.
Es ist die Anfgabe von dern Wolfe, der Ziege und dern Krautkopfe,
weiche in einem Boote, dessen Fiihrmann nur einen Reisenden gleichzeitig bef6rdert, fiber einen Fluss gesetzt werden sollen, so dass nlienials Ziege und Krautkopf oder Ziege und Wolf, also niemals zwei
Feinde allein auf einem Ufer sich befinden sollen, wiihrend der
FUlhrer mit dem Boote unterwegs ist'). Noch emn zweites Rflithsel,
1)Wenn ilagen 1. c. S. 31 und Anmerkung 22 dieses Rilthsel als in den
Annales Stadenses vorkommnend bezeugt, so ist damit fuir dessen Alter gar nichts
gewonnen, da diese Annalen erst urn 1240 geschrieben worden sind.