Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

7 82'.38 Kapitel. Natttrlich ist bei dem letzten Verse vorwiegend an Augustinus zu denken, bei dern auf Griechenland bezflglicheni an~ ihn selbst den scharfsinnigen Aristoteles - ipse acer Aristoteles - welehe beide in weiteren Verlaufe ausdrticklicli genaunt sind. Kaurn festzustelleni diirfte freilich sein, ob aristotelische Originalschriften, oh, worauf die IBemerkung Griechenlands Weisheit sei den Lateinern zugesandt eher zu deuten. scheint, nur die lateinisehen Bearbeitungen durch Boethius vorhanden waren. Von ri~rischen Schriftstellern waren nach Alcuins Aussage unter vielen anderen Victorinus, wahrscheinlich der Grammatiker dieses Namens aus dern IV. S.,7 vielleicht aber auch der Schriftsteller, den wir als Victorius kerinen gelernt haben, lBoethius, Plinius vertreten. Beda wird neben diesen als ebenbilrtiger Schriftsteller genanut. Erzbischof Aelbelirt starb 780, und nun wurde Alcuin nach Rom gesandt, urn ffur dessen Naclifolger die paipstliche Besti'itigung einzuholein. Auf dieser Reise traf er in Parma mit Karl dein Grossen zusammena, weleher ilin scion vorher sei es pers~nlich, sei es durch den Ruf der Geleirsamkeit, der urn den Yorker Schulvorsteher sicli weiter und weiter verbreitete, kennen gelernt hatte. Karl wiinschte ihn bei sich zu haben, urn den Stand des Wissens in Deutschland auf eine bessere Stufe zu bringen, und nach Einiolung der Erlaubniss seiner Vorgesetzten folgte Alcuin der kaiserlichen Einladung 782. Nach achtjiiirigem Aufentialte an dem Kaiserhofe, der iibrigens nicit an einem und demselben Orte sich aufhielt, sonderni bald da, bald dort seimen Sitz hatte, keirte Alcuin -naci der Heimati zuriick, dann wieder zu Karl, der ihn niclit missen wolie, und als Alcuin gebrechlich und von b~iufigen Krankieiten heimgesucit das beschwerliche Leben eines wandernden Hofstaates nicit I'anger mitmachen konnte, wurde ihm die erselinte Zuriickgezogenheit in einer Art, wie er sich dieselbe keineswegs gedaclit hatte. Karl der Grosse schickte ihn 796 als Abt nach denm Kloster St. Martin in Tours, dessen Mdnche einer strengeren Zucit als unter dern grade verstorbenen Abte in hohern Grade bediirftig waren. Alcuin hat bier eine beru~hmte Klosterschule gegriUndet, aus welcier zailreicie Lelirer hervorgingen, die alsdann in gleiciem Sinne, wie sie erzogen und unterriclitet worden waren, an anderen Orten wirkten. Alcuin hat audi die grossartige Btichersammlung in Tours ins Leben gerufen. So wareni seine letzten Lebensjahre reich erfililt. Er starb den 19. Mai 804. Die Bedeutung, weiche Alcuin fMr die Geschicite der Matheinatik besitzt, liegt auf zweifaciern Gebiete. Sie ist zu suchen in s-iemen Verdiensten urn das UZnterrichtswesen und in seiner schriftstellerische"f Thatigkeit.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 782
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 17, 2025.
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