Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Kiostergelelirsamikeit bis Zurn Ausgange des X. Jahrhunderts. 77

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tenentes componebant numerun, also Rechnen. von Rechenpfeninigen
d. h. kileiiien Steinchen, weiche die Alten in der Hand Zn lialten
uind die Zahien daraus zusamnmenzulegen pflegten.
Was in dem III. Buche von Geometrie, Musik u-nd Astronomie
vorkonimt, ist noch dtirftiger als das Arithimetisehe, audi in dieser
Beziehung an die Vorgainger des Isidorus erinnernd. Die grosse
Menge, auci der beriihmten Gelelirten, wusste von diesen Theilen
der Matiematik weniig melir als einige Wort- und Sacierkiarungen
und musste es dabei bewenden lassen. Auch Isidorus macit bierin
keinerlei Ausinalime.
Das war, wie wir schon gesagt haben, das Werk, weiches ffur
lange Zeit die eine llauptquelle des Wissens bildete, aus welcher die
Nacikommen schi~pften, w~hrend die Werke des Martianus Capella,
des Cassiodorius Senator ini den llintergrund traten und nur Macrobins und Boethius einer Gunst sici erfreuten, welche dem Einen ffur
seine grodssere Selbstiindigkceit, dem Anderen fMr seine gr~ssere Ausfillrliclikeit in der That gebiffhrte.
Meir vielleicht als durci seine Schriften macite sich Isidorus
durch seine Fflrsorge ffir den Unterriclit verdient. Die Reg~l des
heiligen Benedict von Nursia hatte die Auffualme von Kinidern als
IKlosterz~3olingen vorgesehen und Kiostersehulen zum lBediirfnisse gemacit. Isidorns stiftete seit seiner Erhebung zum Bischofe gleicifalls eine Art von Sciule, in welcier die nothwendigsten Lebrgegenst~nde eingeUbt wurden.
Etwa emn Jairiundert naci der Geburt von Isidorus von Sevilla
erblickte der Mann das Licht der Welt, zu. welciem wir unis jetzt zu
wenden haben, und der nns nach dem fernsten Norden von Enropa
fifihren wird: Be da, genannt der ElirwUrdige, venerabilis 1). Die Gesciichte dieses Mannes und seiner folgereicien Leistungen ist so untrennbar mit der Gesehicite der Bekehrung der britischen Inseln verbunden, dass wir nothwendig etwas weiter ansholen und bei dieser
einen Augenblick verweilen mUssen.
Irlaud war scion in der ersten ll4lfte des V. S. von Gallien aus
bekeirt worden. K15ster entstanden dort, in welcien, getren den
Ueberlieferungeni des heiligen Benedict und des Cassiodorins (5. 529),
geistlicie und weitliche Schriftsteller, lateiniscie sowoil als griechische, zum Gegenstande des Studiunis gemaclit wurden. Dtizn gehi~rte besonders das Kloster Bangor, von weichem in der zweiten
')Karl Werner, Beda der Ebrwiirdige und seine Zeit. Wien, 1875.
Vergi da-neben auch die Vorreden von Gil es zu dem I. und VI. Bande seiukr
Ansgabe von Bedas Werken: Venerabilis Bedae opera quae supersunt omrnia.
London,7 1843. 12. Bande 8o.