Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

768 37. Kapitel. der Subtraktion Zn bemerkenD). Soil namlich eine Ziffer. hdheren Werthes g im Subtrahenden von der im Range entsprechenden Ziffer niedrigeren Werthes k- im Minuenden abgezogen werden, wo man also 10 borgen muss, so sei es gleichgiltig, ob man g von 10 + ik abziehe, oder aber k von g und den Rest von 10. Mit anderen Worten der Verfasser weiss, dass (10 + k) - g =- 10 - (gq- k). Fassen wir wieder in Kulrze zusammen, was wir von westarabischer Mathematik kennen gelernt haben, so ist emn Unterschied gegen die ostarabische Mathematik namentlich in dreifaclier Beziehung wahrnehmbar. Sie ist erstens einseitiger. Sie hat zweitens erst in sp~iterer Zeit Schriftstiicke geliefert, welche auf uns gekommen sind. Sie wurde drittens mindesteins seit dem XIT. S. dem christlichen Europa durch in Spanien anagefertigte Uebersetzungenl bekannt. Ihre einseitige arithmetisch-algebraische Entwicklung, welche hauptsdichlich unser Augenmerk fesselte, liess sie auf diesem Gebiete Fortschritte machen, von weichen bei den Ostarabern nichts zu bemerken ist. Es bildete sich alimahig eine f6rmliche algebraische Schreibweise aus, weiceb auch den Uebersetzungen in die lateinische Sprache sich mittliejite, und welche somit den Europ~iern gestattete, schon im XII. S. die Lehre von den Gleichungen in grosserer Volikommenheit kennen zu lernen, als wenn sie deren Entwicklung einzig im Oriente bei dem dureli die Kreuzziige hervorgerufenen Zusamnmentreffen mit arabischer Kultur verfolgt hiitten. Was die Rechenkunst, den elementareren aber weitest verbreiteten Theil der Mathematik bletrifft, so sehen wir, wie sie im Westen immerhin einige Uussere Verschiedenheiten von Zeit zu Zeit sich aneignete, wie walirseheinlich durch italienische Kaufleute Elemente nichtarabischer Methoden, Spuren des Kolumnenrechnens oder mit anderen Worten eines gezeichneten Abacus, sich eingemischt zu haben scheinen, Spuren, weiche wir aber freilich erst vom XIII. S. an bemerken kounten. Eines nur finden wir in keiner Weise, und. dieses negative Ergebniss ist zu wichtig, um nicht fort und fort darauf aufinerksam zu machen: wir finden kein complement'aires Rechnen, niclit die coinpiementiare Division, niclit einma1 die complementare Multiplikation, walirend doch gerade die Multiphikation emsig gepflegt und nach verschiedenartigeren Verfahrungsweisen gelehrt wcirde, als sie es eigentlich verdient. 2) pag. 3 des Sonderabzugs.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Page 768
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 13, 2025.
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