Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

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3 7. Kapitel.

riclitiger iibersetzt als Joba-nnes. von Sevilla, weicher res daffir sagte,
wlihrend eine Uebereinstimmung beider in den Wb5rtern digitus uad
articulus herrscht, die auch Gerhard von Cremona anwendet').
Wer der arabische Gelelirte war, weicher Ged'achtnissverse,
weiclier Abktirungen und fast algebraische Zeichen zuerst anwanadte,
ist uns, wir wiederholen es, nielit bekannt, denn die Vermuthung er
habe Sa'i'd geheissen2), stelit auf niclit so festen F"isn dass wir
ihr Vertrauen schenken mochten. Dagegen ke-nnen wir die Namen
westarabischer Schriftsteller, welehe vor deni Ende des XIII. S.oh vor oder nach dem Aufenthalte Gerhards von Cremona in Toledo
wissen wir niclit - lebten und weiche aihnlich verfuhren. Der
Berichterstatter fiber die Namen ist Ibn Chaldfin, jener Seliriftsteller des XIV. S., von dem wir eine Stelle fiber befreundete Zahien
schon (S. 692) benutzt haben. Er erwihnt 3) emn algebraisches Werk,
weiches unter dem Titel: Der kleine Sattel mm Magrib, also mm
afrikanischen Nordwesten geschrieben worden sei, und aus. welehem
Ibn Albanna- einen Auszug verfertigt habe. Von diesem Auszuge
von der Hand des in der zweiten THiifte des XIII. S. wirkenden Gelehrten haben wir nachher zu reden. Vorliufig bleiben wir bei dem
Berichte Ibn Chaldftns, weleher forfabrend erz~hlt, Ibn Albanna' habe
auci einen Commentar: Die Aufhebung des Schleiers zu dem
kleinen Sattel geschrieben. Dieses Werk sei ungemein wertivoll,
ab~er sciwierig ffir AnfIinger. Ibn AlbannA habe sich dabei an zwei
Vorg'ainger angelelint: an,,die Wissensehaft des Rechnens" von Ibn
Almuni'm und an,den Vollkommenen" von Alalidab. Er habe
die BeweisfUirungen dieser beiden Werke zusammengefasst und nook
andres, n'am-lich die technische Anwendung von Symbolen bei diesen
Beweisen, welcie zu gpleicher Zeit einen doppelten Zweck erfillen,
die abstracte Schlussfolge und die sichtbare Darstellung, wormn eben
das Geheimniss und die Wahrieit der Erklilrung von Lehrsatzen der
Rechenkunst durch Zeichen bestehe. Es kann nicht wolil ein Zweifel
obwalten, dass diese an sick etwas dunklen Worte richtig auf Di-nge
bezogen worden sind, wie sie etwa in der Vorlage des Gerhard von
Cremona vorkamnen, und dass diese in mindestens mittelbarer Abh'angigkeit von Ibn Almun'i'm oder Alalidab stehen mflsste, welm1
den JBeweis enbracht werden ko-nnte, dass diese Schriftsteller bis auf
das XII. S. also his reicilich hundert Jahre vor Ibn Albanna" zuriiekgreifen.
Ibn Albanna', d. I. der Soin des Baumeisters4), ist 1252 oder
1) B. Bon comp agni, Della vita e delle opere di Gherardo Cremonese
pag. 88. Ebenda. pag. 66. 8)Jourinal Asiatique fUr October und November
1864 pa-,g. 371-872. 4) Aristide Marre, Biographie, d'Ibn Albanrnd in den