Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

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698 34. Kapitel.
derselbeinja auch nur voiA einern Eiuflusse auf die Wis'senschaft, durech
Gelelirte, in deren Kreise sie weilteri, die Zilgel des Reiches den
sta~rkeren lliinden ilirer lleerftihrer, der sogenaanuten Ernir AlurnaraaIberlassend, war nachgerade keine Rede meir 1). Und die Ernire
selbst schienen allnmhlig die Schlaffheit ihr*dr Drahtpuppena, weiche
Gebieter hiessen und Skiaven waren, ererbt Zn haben. Das Chalifat
schrurnpfte nach und nach his auf das Weiclibild von Bagrdad zusawmen. Eine kriegerische Horde unter dern Befehie eiues lBujiden
d. hi. eines Nach~ommren von Abui Schudschh' Bfteh, weic'her selbst
seine Abstammung von den alten Perserkinigen herleitete, zog gegen
Bagdad heran und bemachtigte sich der Stadt. Der Chalif rnusste
9,45 dem Bujiden Mudizz EIddaula den Sultanstitel verleihen und ihin
alle weltliche Maclit abtreten. Dieses neue Geschlecht wusste zunachist
mit neuer Kraft die Herrschaft wieder aufzurichten und auszudehnen,
doch dauerte, es niclit lange, so entbraunten unter den IBujiden Fainilienkampfe urn die (4ewalt, wie sie unter den Omaijaden, wie sie unter
den Abbasiden stattgefunden hatten, und nach einem Jahirhunderte,
'im Jalire 1050, hatten die Bujidtbn ihirer IUnfiihigkeit den Sthirz Zu
verdanken. Die ~eldschukeinsultane li6sten sie ab.
Die Wissenschaft ist in diesem Jahirhundert, von der Mitte des
X. his zur Mitte des XI. S., keineswegs zuriickgegangen. Irn Gegentheil sind es einige der hervorragendsten Mathematiker, weiche wir in
jener Zeit aufzuzeichnen haben. Der Bujide 'Adud ed Daula 978-983
rfinmte sich selbst astronomische Studien gemaclit.zu haben. Seina
Solin S charaf ed D aula, derselbe, unter weichern die Familienazwistigkeiten zuerst enthrau-nten, errichtete in dem G'arten seines Palastes
zu Bagydad eine, neue Sternwarte und, betief dorthin urn 988 eine
gauze Vereinigting von FachmRnnnern 2). Unter ihnen waren AbA'il
Wafa, AlkU-'li und As-Sa'anii.
Abft'l Wafa' Muhammed ibn Mulhammred ibn Ja~zja- ibn Isrna'il
ibn Al-ANbba-s Albuizdscha~ni-3) wurde, wie wir (S. 662) scion
sagten, 940 in Bftzdsdhain, einern kleinen Orte des persischen Gebirgslandes Chorasan geboren, derselben Gegend, weiche so viele -arabische
Mathernatiker hervorgebrachit hat. Er erfreute sich, bald Abft'l
Waffi, bald Albftzdscha'ni genannt, unter den Arabern des gr~3ssten
Rulires und drei Jahrhunderte sp~iter sagt von urn Ibn Challik~n,
der fiber beruihrnte Manner irn Algverneinen, nicht bloss Uiber berflhrnte
Gelelirte sechrieb, er sei emn weitbekanuter Rechner, eine, der gliinzenden
') Weil S. 219-226. 2) EHankel S. 242 nach Abndpharagius Biistor.
* dynast. (ed. P o co c k) pag. 216 der Uebersetzung. 3) Wo e p c k e in demn J~our-,nal Asiatiqzw fuir Februar und Mmr 1865 pag. 243JIgg.