Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

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33. Kapitel.

abgerundeten Currentschrift, welche beute noch im Oriente dient und
in Druckwerken naehgeahmt wird. Sie fillirt den Namen N e s -chi -
selirift oder Schrift der Abschreiber, und wurde, seit man sich gespAltener Rolirfedern zn ihrer Darstellung bediente, immer feinaer und
eleganter. Schrefibktinstler wie Jbn Bauwa'b (t 1032), wie der berifihmte Ja~kt-t (t 1221) gliainzten. Spanien bewahrte seimen eigenen
Schriftzng, der sich bis jetzt in Westafrika, in dem sogenainnten Magrrib,
erhalten hat; er ist von einer alterthUimlichen Steifheit und Ungefiilligkeit ').
Die Buchstaben des arabischen Aiphabetes waren nrsprihiglich
nach Reihenfolge und Aussprache wohl ilbereinstimmend mit den
22 Lauten, weiche auch anderen semitischen Aiphabeten angehi~ren
und diese 4i1tere Anordnung fiihrt den Namen Abund s che d dureli
Verbindung der drei ersten Laute, wie man Abece und Alphabet sagt.
Als die Nes-chicharaktere sich bildeten, verliess man die alte Reihenfolge, urn die Buchstaben nach ihrem Aussehen zu orduen, d. h. so,
dass die einander iihnlichen Schriftzeichen neben einander gestellt
wurden.
Dass die Schreibart der Zahien bei den vielfaclien Veriinderungen der ganzen Schrift sich nicht gleich bleiben konnte, ist
nicht mehr als natiirlich. Vor Allem liebten es die Araber, die Zahiwi.rter selbst vollstiindic zn schreiben, eine Methode, wenn man das
Methode nenndr;weiche selbst in einem Lehrbnche der Rechenkunst noch beibehalten ist, das zwischen 1010 und 1016 in Bagdad
verfasst wiirde 2).
Aus ihr wohi entstanden die einem arabiseli-persisehen Wi~rterbuche entnommenen sogena-nnten DiwAniziffern, welche nur abgekiirzte Zah1w~5rter sein sollen B). Am klarsten stelle sich dieses durch
den Umstand heraus, dass in Zahien, die ans ilundertern, Zehnern und
Einern bestehen, die Einer zwischen den ilundertern und Zehnern
iliren Platz finden, wie es in der Anssprache anch sei (S. 567).
Ausserdem bedienten sich die Araber ilirer in der Reihenfolge
Abndsched geordneten Bnchstaben in derselben Weise wie die
iibrigen Semiten, urn die Zahlen von 1 bis 400 darzustellen. Freilich
ist die genannte Reihenfolge nicht aller Orten ganz streng festgehalten
worden. Der gleiche Buchetabe, der in Bagdad 90 bedeutete, hatte
im n6rdlichen Afrika den Werth 60, 300 wechselte an eben diesen
Orten mit 1000 U. S. W. 4), und man hat daraus den Schluss gezogen,
1) K re me r II, 314. I) Ka'fi fil Hlisab des Abu Bekr Mohammed ben
Alhusein Alkarkh'i, deutsch von Ad. Hochheim. Halle, 1878. 3) Silv. de
Sacy, Grammaire arabe I, 76, Note a und Tabelle VIII. 4) Woepeke im
Journal Asiatique vom 1. IHabjahr 1863 pag. 463, Note 1 und 464.