Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Einleitendes. Arabische Uebersetzer.66

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Einen wie die Anderen diirften nicht einmal alle bekanut sein, selbst
fMr soiche, weiche mit dem gediegensten Eiuzeiwissen an' die Untersuchung dieses Gegenstandes herangretreten sind. Die Anzahl der
noch nicht katalogisirten oder ungenflgend beschriebenen, jedenfalls
von Mathernatikern von Fach noch nicht durchgesehenen arabischen
Handschriften, weiche auf unsere Wissenischaft sich beziehen, in
Bibliotheken des Ostens wie des Westens - wir nenanen insbesondere
die reiclihaltigen spanischen Sammiungen - ist eine ungernein grosse
und verbietet dadureli jedes absehliessende Wort, mag es urn Uebersetzer oder urn Originalschriftsteller sich handein. Nur einige wenige
Uebersetzer sind unter alien Urnst~nden zu erwahnen.
ilunain ibn Isha'k mit dern ausfiihrliclien Narnen Abft Zaid
ilunain ibn IshAk ibn Sulaiman al eUba'dil) gehbrte dem christlichen
arabischen Stamme der UJba'd an. Er-karn schon mit guter Vorbildung
nach Bagdad, rnachte dann Reisen in die griechischen Stiidte, wo er
deren Sprache sich aneignete, und kelirte fiber Al-Basra, wo er sich
nloch irn Arabischen vervollkommuete, nach Bagdad zuriick. Jetzt
begab er sich an die Uebersetzung einer ganzen Reihe griechischer
Naturforscher und Phulosophen, audi des Ptolemialus, dessen Almagest
er bearbeitete. Andere Schriftsteller, wie die meisten Werke des
Euklid, die Schrift des Archimed von der Kugel und dem Cylinder,
den Autolykus liess er unter seiner Aufsicht dureb seinen Sohn A b f
Ja'kftb Isha'k ibn Hjunain 2) ftbersetzen. Der Vater starb, durch
den Bischof Theodosius wegen Gotteslasterung aus der Gemeinde'
ausgestossen, 873, der Sohn 910 oder 911. Beiden fehiten bei aller
phulologischen Gewandtheit, deren sie sich riihmen durften, die sachlichen. Kenntnisse, oline weiche es nun einmal niclit m~5glich ist, emn
mathematisches Buch zu. fbersetzen, und so bedurften ihre Arbeiten
gar sehr der fachkundigen Verbesserung.
Diese wurde ihnaen durch Ta'bit ibn Kurrah'). Abft'I Hasan
Tahbit ibn Kurrah ibn Marwhn al ilarra-ni wurde 836 zu ilarra'n in
Mesopotamien geboren. Er war zuerst Geidweclisler, wandte sich
aber dann der Wissenschaft zu und erwarb sich in Bagdad ausgezeichnete Kennatnisse, sowohi als, Mathematiker und Astronom, als,
audi in der griechischen Sprache, welcher er wie der syrischen und
arabischen m~ichtig war. Emn erneuerter Aufenthalt in seiner VaterW') Wist en fel1d, Gesclhichte der arabischen Aerzte und Naturforsclier S. 26,
Kr. 69. Wenrich 1. c. pag. 228 glaubte fitlachuich die Almagestiibersetzung
dem hier gleich folgenden Isha'k ibn Hunain zuschreiben zu miissen. Vergi.
S te i n sch n eid er in d. Zeitschr. Math Phys. X, 469, Anmerkung 2. 2) Wijetenfeld, Geschichte der arabischen Aerzte und Naturforscher S. 29, Kr. 71.
3) Ebenda 1. c, S. 34, Kr. 81. Fibrist 25-26.