Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

642.3 1. Kapitel. erwaihnen wir Gesellschafts- und Vermischunngrechnungen im 3. und 6. Absehnitte, Ausziehung von Quadrat- nnd Kubikwurzeln im 5. Abschnitte, Gleichungen im 8. Abschnitte. Die Geometrie diirfte wohl den schwaRchsten Theil chinesischer Mathematik gebildet haben, kaum fiber die mniedrigsten Anwendunagen des Satzes vom reclitwinkligen Dreiecke sich erhebend; denn wenm Ko schan king urn 1300 unter den Monagolen die sphuirisceb Trigon ometrie erfunden haben soil, welehe in einem Werke aus -der Dynastie Ming wiederholt dargesteilt sei '), so klingt das doch selir nacli arabiselien ins Chinesisehe nur tibersetzten Schriften. In der Lehre von den Gleichungen dagegen nijssen wir den Chinesen selbstthitiges Vorgehen nachriihmen, deun hier lindeni wir in der That Fortschritte, welehe weder auf indischem Boden uns bekannt geworden sind, noch iierbaupt aniderswo so friihzeitig gemacht wurden. Hanptqnelle ffur die Lehre von den bestimmten wie von den unbestimmten Gleichungen sind Schriften desselben T si n kin. tschau ans der Mitte des XIII. S., weichen wir auch unter den Verfassern von Neun Abschnitten der Reche-nknnst iiannten. Die Lehre von den bestimmten Gleichungen findet sich in dessen Aufstellung der himmlischen Monade, leih tien yuien yih 2), und ist erfiluntert durch Le yay jin king, weicher widbrend der Mongolenzeit gelebt hat3). Die Monade, ynen, ist das durcb em- besonderes Schriftzeichen dargesteilte Symbol der ersten Potenz der unbekannten Gr~5sse, also das, yalvatta'vat der Inder. Auch die Zahi, weiche als emn Gegebenes in der Gleichung anftritt, die rUApa der Jnder, hat einen Namen tde. Die Zeichen far yuen und tue werden reclits von den betreffenderi Zahiencoefficienten geschrieben. Die Gleichungen sind vor demn Anschreiben georduet und zwar so, dass die unbekanuten Dintu den bekannten gleich gesetzt sind. Emn Gleichheitszeichen tritt dabei nicbt auf, ist vielmehr ans der blossen Stellung ersichtlich. IDie unterste Reihe mit reclits stehendem t'ae enthadlt die bekanuate Zahi, die dartiber befindliche mit rechts stehenadem yuen die Unbekanute, die nijelistli~here ohne weiteren Zusatz entbiilt die zweite Potenz der Unbekannaten u. s. f. Eiue fehlende Potenz der Unbekannten muss, da die H6he der Potenzen nach dem Stellnngswerthe zn entuelimeu ist, dureli Null angedeutet werden. Von den beiden Wi5rtern tUe und yuen ka-un Eines, beliebig welehes fehlen, da die Yerstumndlichkeit daduroli noch nicht aufgehoben ist. Positive nnd negative Zahlen werden durch die Farbe des Druckes untersehieden. Erstere druckt man roth, letztere schwarz. So heisst z. B. unser 14x3- 27x = 17 1) Biernatzki S. 70. 1) Ebenda S. 81 figg. ') Bernazki. 70 2)Ebena S.81 fgg. ') Ebenda S. 70 und 84.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 642
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 17, 2025.
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