Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

616 30. Kapitel. gleicli dem Griechen und wahrscheinlich babylonischer Sitte folgend den ganzen Kreisumfang in 360 Grade oder in 21 600 Minuten, da, jeder Grad gleich 60 Minuten ist; aber wenn daun der Grieche den ialabmesser gleiclifalls in 60 Theile mit sexagesimal fortschreitenden Unterabtheilungen zerlegt, so fragt der Inder, wie gross der Kreisbogen in Minuten sei, zu weichem der Haibmesser sich zusammenbiegen liisst. Er vollzieht eine Arcufication der graden Linie unad muss dazu, des scion bei Aryabliatta vorkommendenWerthes at 3,1416 sich bedient baben, deun nur dann folgt aus 2 7t r = 21 600 Minuten, ~- 32 3437,7... in gauzen Zahien am nilchsten r 3438 Minuten, wie der Inder rechnet. Es ist nicht unmdglich, dass der Gedanke der Arcufication darin wurzelt, dass die Trigonometric der Inder wie der Griechen in astronuomisehen Aufgaben iliren Ursprung hat, also zun~ichst eine sphArische Trigonometrie war, in weicher nur Bogen vorkommen, wenn auch im Uebrigen, wie wir noch bemerken werden, Von splia'risch-trigonometrisehen Aufgabcn keine Rede ist. Von r 3438 Minuten als erster Thatsache ausgehend wurde null die ijhnlicherweise iin Minuten umgebogene LUhgc anderer Geraden im Kreise gesuclit. Die Sehne, weiche cinen Bogen bespamint, wurde jya' oder ji'va genannt, welche Wi~rter auch die Sehne cines zum Schiessen bestimmten Bogens bezeichnen. Die halbe Seine hiess dann ayrdha oder ardhajyad und wurde unter letztercm Namen auch zum halben Bogen in Beziehung gesetzt. Sic war nichts anderes als was die spiitere Trigonometric den Sinus jenes Bogens genaunt hat. Audi den Sinus versus untersehied man, wic schon bemerkt, als, utkramajyad, sowie den Cosinus als kotijyd. Man wusste zugleich aus dem aus Sinus, \ Cosinus und Haibmesser bestehenden recitwinklige-n Dreiecke, dass (sin a)' f+ (cos a)'2=r (3438)2. -- ~~Da niun die Seine von 600 dem ialabmesser oder 3438 Minuten gleici ist, so musste iire H~illfte oder r in moderner Scireibweise sin3O 300 _ 1719 Mi/~~~~~~~~~~~~~~ / nuten scmn. Man war nun im Stande,2 aus dem Sinus eines Bogens den des haib so grossen, Bogens Fig. 91. zufned (Fgr9)2snzu fnde, d, (Fgur91) 2 sn die Hypotenuse eines recitwinkligen Drejecks bildet, dessen beide Katheten sin a und sin vers a sind. Foiglici musste (2 sin -_)= sn ) (sin vers a)' sein. Aber sin vers a r - cos a und sin a2 + COS at2 = r2 in Beri~cksichtigung gezogen wird auci (2 sin 2 2r-2rcoaun

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Page 616
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 23, 2025.
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