Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

556 28. Kapitel. mid melir hervortretende Centralisation der Gelehrsarnkeit bei den Brabmanen.. Das Yolk lebte miter einem heftigen Drucke, welehern die Emnfifihrung einer neuen Religion entsprang, des Buddhismus, etwa, seit der Mitte des VI. S. v. Clir. Rasch urn sich greifend nach miihseligen A-nfiingen wurde der Buddhismus durcli den K~nig Apoka am Beginn des III. S. zur Staatsreligionl erhoben, und diese herrsehende Stellung besass, er audi noch zur Zeit des Ki5nigs Kanislika urn 50 v. Cir., eines zweiten indischen Fiirsteu von in der Erinnerung der Naclikommen sich fast sagenhaft mehrendem Ruhme. Urn die Zeit von Christi Geburt etwa gelang es dem Bralimanismus in den Liindern westlich vorn Ganges wieder die Oberhaud zu gewinnen, wa-hrend der Buddhismus weiter nach Osten siegreich fortschritt, beziehungsweise sich dort erhielt. Der Buddhismus, war ebenso sclireibselig wie der alte Bralimanismus der schriftlichen Arbeit abgeneigt. Eine reiche buddhistische Literatur hatte sich erzeugt, aber der neu erwachende Bralimanismus vertilgte schonungslos, wessen er nur habhaft werden kounte, und das hot eine neue Veranlassung, die Sanskritsprache in Indien selbst zur Unverstiindlichkeit zu bringen. Sie behielt nur noch das Wesen und den Charakter einer heiligen Sprache, als solehe allen hrdheren Zwecken dienstbar. Religion und Wissenschaft waren an sie gekniipft, und audi was wir v6n der Mathernatik der Inder wissen, ist wesentlich aus Sanskrittexten geschbpft, weun niclit aus Schriftstellern anderer Y&5lker erschlossen. Emn Verkehr Indiens, mit dern Westen wie mit dem Osten ist namrlich Mtr fast alle, Zeiten von den iailtesten an gesichert. Sind es insbesondere sprachliche Griinde, weiche fair die alleriiltesten Zeiten den Ausschlag geben rnissen, so treten bestimmte Ueberlieferungen seit dern IV. S. v. Chr. best'aitigend hinzu. Nach dern Alexanderzuge entstanden dicht an den Grenzen Indiens griechische KO~nigreiche, welche Verbindungen mit dem Mutterlande ununterbrochen aufreclit erhielten, und mittels deren herilber und hintliber audi Wissensehaft und wissenschaftliche Berufsthatigkeit in Austausch treten mussten. Kanishka, den wir vorher erwiaihnten, schloss emn Biu-dniss mit dern Triumvirn Marcus Antonius, und von semnen Truppen befanden sich unter den Geschlagenen bei Aktium. Indische Gesaiidtschaften erschienen, wie, wir in dem griechiseher Eutwicklung gewidmeten Abschnitte, (S. 428) zu erwiigen gaben, an dem Kaiserhofe in Rom wie spiaiter in Byzanz. Augustus, Claudius und Trajan, Constantinus mid Julian durften die aus dem fernen Osten kommenden Botschafter begrflssen. Und keineswegs weniger gesichert ist der Verkelir

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 556
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 15, 2025.
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