Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Die spittere mathematische Literatur der 11Wmer.52 527 400 entstanden sein diirften, und in weichen hier und da zerstreut audi einaige mathematische Eriluterungen vorkommen, ist noch bei weitem der dtirftigste nicht. Wir denken auch nicht an den kurz vor oder nach 457 entstandenen Calculus des Victorius, dessen Nothwendigkeit wir oben (S. 495) eingesehen haben, begriUndet in der Schwierigkeit mit den ri~mischen Duodecimaibrilchen Rechnungen auszuftihrena. Wir denken zunaichst an Martianus Minens Felix Cap ella. Er war in der ersten Hilifte des V. S. in Karthago geboren und stieg bis zur Wflrde eines r6mischen Proconsuls empor. Er hat uns emn aus, neun Biichern bestehendes. encyklop~idisches Werk, welehes den OGesammtnamen Satira ftihrt, hinterlassen 1), dessen Enutstehung etwa auf das Jahr 470 flulit. Die beiden ersten BfIcher filfiren den besonaderen Titel der Yermahlungsfeier der Philologie mit Merkur und stellen emn kleines Ganzes dar, eine Art von philosophisciem und allegorisehem Romane, der als Einleitu-ng dient. Zur V ermiihlung erscheinen alsdann die sieben Wissensehaften, welche, urn den Ausspruch Quintilianus zu benutze-n, den Kreis der freien Lehre ausmachen 2). Es sind dieselben freien KtInste, in derselben Refihenfolge, wie wir sie durci Varros Werk kennen, dessen Eintheilung uns wenigstens erhalten blieb (S. 507). Jede Wissensehaft bringt ihr Symbol mit. Nach der Grammatik, der Dialektik und der Rhetorik tritt die Geometrie auf. Sie hat den mit blauem Sande bestreuten Abacus in ll~nden 3), auf welchen also diesmal die Figuren gezeichnet werden sollena, mit welchen die Geometrie sich abgibt. Freilich eine sonderbare Geometrie, deren raumlicher llauptbestandtheil in geographischen Begriffen, in einer Aufziihlung historisch interessanter Orte, deren Griinder zugleich genannt werden, aufgeht. Dann kommen Definitionen von Linien, Figuren, K~5rpern, dann die nothwendigsten Forderungen, Alles nach Enklid und nunter Benutzung der griechiscien Benennungeni. Sind aber die Vorbereitunlgen erst so weit getroffen, dass die Gb5ttin auf dem Abacus eine grade Linie zielit und die Frage steilt: Wie lIsst sich iiber einer gegebenen Strecke emn gleiciseitiges Dreieck erriciten, da erkennen sofort die in dichtem ilaufen sie umstehenden Philosophen, sie wolle den ersten Satz der euklidiscien Elemente bilden, brechen in lautes Klatschen und ilocirufen auf Euklid aus... 4) und das VI. Buch und mit urn 1) Miartiani Cajpellae De nuptiis philologiae et Mercurii de septem artibus liberalibus libri IX (ed. Ul1r. K o pp). Frankfurt a. M., 1836. 2) Q u in t iIia n us I, 1Q, 1. ') Hyalini pulveris respersione coloratam mensularn. 4) Quo dicto cum Plures philosophi, qui undiquesecus constipato agmine consistebant, prirnurn Euclidis theorerna formare earn velle cognoscerent, confesti acciarnare, Eucidi iplaudereque coeperunt.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 13, 2025.
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