Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Die I3lfthezeit der r~5mischen Geoinetrie. Die Agrimensoren. 51 515 Junius Nipsus wie in guter alter Zeit nur Priinomen, Nomen und Cognomen erkennen l~sst. Fassen wir s~immtliche Schriftsteller des Codex Arcerianus zusammen, so Ilisst sich unschwer bestiltigen, was wir schon vorher behaupten durften: auch diese Feldmesser sind als Schifler des Heron von Alexandria anzusehen, daneben vielleicht noch anderer griechisclher Schriftsteller; audi sie bedienten sich des andern Buches von Herons Geometrie, sei es im, Originale, sei es in einer lateinischen Uebersetzung, deren Vorhandensein freilicli nur daraus, erscblossen ist, dass es unwahrscheinlich gefunden wird, dass Feldmnesser untergeordueten Geistes im Stande gewesen sein sollten den Urtext zu verstehen. Andrerseits kbn-nte freilich die Art, wie der Text dieser Feldmesser mit dem. Herons in Uebereinstimmung tritt, eine Uebereinstimmung, die mitunter einem Gegensatz Uihnelt, zur Vermuthung fllhren, sic haltten emn in fremder Sprache geschriebenes Buch missverstanden, oder aber, wenn sie selbst griechischen Stammes waren, sie hUitten sich in der ilinen fremden lateinischen Sprache nur mangelliaft auszudriicken gewusst. Es lassen sich bei ilinen alien hihnlich wie bei Heron gewisse Hauptabselinitte erken-nen, von welchen freilich bei dem einen Schriftsteller der eine, bei dem, anderen der andere bevorzugt wird: sie werden gebildet durch MaassbestimmungenD, durch geometrische Definitionen, durch praktisch feldmesserische Vorschriften, durch rechnende Geometrie, wozu noch bei Epaphroditus und Vitruvius Rufus, ffur weiche gemeinschaftlich emn gri~sseres Bruchstflck durch den Schreiber des Codex Arcerianus beanspruclit ist, emn Abschnitt fiber Vieleckszahlen und Pyramidalzahlen kommt, wohl einen anderen Ursprung verrathend als Heron, in dessen Schriften, wenigstenas so weit die uns erhaltenen Sammlungen Aufschluss geben, derartiges nicht vorkam. Maassbestimmu-ngen und Definitionen waren fMr Jeden nothwendig, der ohne Geometer zu sein Geometrisches lesen wollte oder musste. Sie hier zu treffen kann uns daher niclit in Erstaunen setzen, und wir bemerken nur, weil grade die Gelegenheit sich bietet, dass Parallellinien durch lineae ordinatae fibersetzt sind'1), das Wort, weiches viele Jahrhunderte spiaiter fUr die einer bestimmten Riclitung parallelen Geraden (Ordinaten) in Anwendung blieb. Dem, Charakter des Yerwaltungshandbuches gem'ass, welchem es niclit auf die Auffindung von EnDtfernungen, nicht einmal auf die Ausmessuing von Grundstflcken, sondern auf die Rechtsverh'altnisse scion ausgemessener Pelder u-nd etwa auf die Berechnung ihres Rauminhaltes aus ge')Agrimensoren S. 98. 33

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Page 515
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 17, 2025.
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