Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Aelteste Rechenkunst und Feldmessung.49 493 niclit deckt, aber eine entschiedene Familienlilinliclikeit z'n derselben niclit verkennen Jisst. Ndicst dem Fingerrechnen war bei den Wdmern das Rechnen auf dem Rechenbrette i'blich und bildete einen Gegenstand des elementaren Unterricites. Audi daftir ist eine ganze Anzahl von Stellen gesammelt worden 1), welcie meistens auf einen mit Staub iiberdeckten A ba cus Bezug nehmen, auf welciem man alsdann geometriscie Figuren aller Art entwerfen konnte, welche man aber audi im Stande war durci Ziehen gerader Stricie in Kolumnen abzutheilen, welcie mit Steinachen, calculi, belegt zum Rechnen dienten. Die sogenannte Pariser Gemm e, wairscheinlici etruskische Arbeit, zeigt einen Rechner, der in der Linken eine mit Zahizeichen kolumnenf6rmig (allerdings oline abtieile-nden Strich) bedeckte Tafel h'aflt 2), wiihrend er mit der Reciten Steincien auf einen Tisci legt. Neben diesem somit fUr r~mische Uebung gesicierten Kolumnenabacus gab es aber audi eiuen Abacus mit Einscinitten und in diesen Einscinitten versciiebbaren Knfapfchen. Vier soicher Vorrichtungen5) haben sici bis in die neuere Zeit erhalten, darunter wenigstens eine, deren altertihimlicier Ursprung von dem Bescireiber ganz besonders iervorgehoben worden ist 4). Eine solcie rdmische Recientafel, eigens zum Recinen, nicht zu meirfaciem Gebraucie hergericitet, war von Metall und hatte acit ilingere und acit kiirzere Einschnitte, je einen von jenen mit einem von diesen in gerader Linie. In den Einscinitten waren bewegliche Stifte mit Knbpfen, in einem der liaingeren fiinf Sttick, in den tibrigen vier, in den ktirzeren je einer. Jeder Iiingere Eiuschnitt war oben, also nach der Seite, wo der kfirzere Einscinitt ihn fortsetzte, mit einer Ueberscirift yersehen. Der Gebrauci der Recienatafel. ergibt sici von selbst. Sie wutde mit zu dem. Reclaner sen'kreciten Einschnitten auf eine beliebige Unterlage aufgestellt, zu welciem Zwecke unten an der Tafel Flssehen angebracit waren3. Dem Reciner am niicisten waren, wie wir scion andeuteten, die liingeren Einscinitte; die ktirzeren waren weiter von urn, entfernt. Die Marken in den Ilingeren Einscinitten bedeuteten einzelne Einheiten ilirer Kiasse; die in -den ktirzeren Einscinitten galten fiinf solcier Einieiten. Nur der erste ktirzere Einscinitt von recits bildete dabei eine Ausnaime, indem dessen einzelne Marke secis Ein1)Rocco Bombelli 1..pa.16sq 2) Zagmitr Monatsberichte der Berliner Akademie vom 10. November 1887. Die Tafel ist auf S. 11 des Sonderabzuges abgedruckt. ') Deren Beschreibung bei BeckerM~arquart, Handbuch der r~Smisclien Alterthiimer Y, 100. 4) Claude du Mo. linet, Lie cabinet de las bibliothe'que de Ste. Genevieve. Paris, 1692, pag. 25.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 491
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 25, 2025.
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