Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Die griechische Matheniatik in ilirer Entartung.47 475 sich abmiflien, wie es die frillieren Byzantiner thaten, sondern solche Gegenst'ande wilhlten, die bier in griechischer Sprache zum ersten Male erseheinen. Der Mi5nch Barlaam selirieb am Anfange des XIV. S. eine Logistik in sechs Blicherna, wormn in mnlllseliger Weise die Recheiaknnst an ganzen Zahien, an gew~h-nlichen Brllchen und an astronomischen oder Sexagesimnalbrtichen gelehrt wurde. Dieses Werk ist im Jalire 1600 mit lateinischer Uebersetzung gedruckt 1), und wenn Barlaam audi kein Byzantiner, sondern emn Calabreser war, so mdge es verstattet seina, ilin bier unterzubringen, weil er eben in griechischer Sprache schrieb. Johannes Pediasimus, auch Galenus, ~)akqv0'; der Heitere, genannt, war Siegelbewalirer des Patriarchen von Konstantinopel walirend der Regierungszeit von Andronikus III. Palliologus 1328-1341. Von ilim sollen handschriftlich, ausser literdr-kritischen Seliriften, * Bemerkungen zu einigen dunkein Stellen der Aritlimetik und eine Abliandlung Uiber Wiirfelverdoppelung vorhanden sein. Seine Ge om etrie ist im Druck ersehienen2). Man kann das Urtheil Uiber dieselbe kurz dahin fassen, dass Pediasimus sich ganz iihnlich wie jener nnbekannte Byzantiner des X. S. eng an Heron von Alexandria anschliesst. Nur dass jener, wie wir gesagt haben, die praktischfeldmesserische Abbandlung fiber die Dioptra als Vorbild benutzte, w~hrend Pediasimus sich an die rechnende Geometrie des Heron hailt, wie sie in den als Geometric und als Geod'asie betitelten heronischen Seliriften vertreten ist. Die Anlelinung ist eine so enge, dass mitunter Pediasimus dazu dienen kann Stellen des Heron zu erlijutern. Maximus Planudes gebi~rt etwa derselben Zeit an. Dieser aus Nikomedien stammende Miunch vertrat 1327 das byzantinische Kaiserreich als Mitglied einer Gesandtschaft an die Republik Venedig. lEr lebte noch 1352. Seim Todesjahr ist nicht bekannt. Maximus Planudes hat einen Commentar zu den ersten Btichern des Diophanit verfasst, der unis erhalten ist3), und als Beweis (S. 437) benutzt wurde, dass die Gestalt, in welcher ihm diese Bflcher vorlagen, in keiner Weise von der heutigen Gestalt abwich. Maximus Planudes ist in diesem Commentar mit weiser Vorsiclit Allem aus dem Wege gel) So nach Montucla, Ilistoire des mathimatiques 1, 344. Uns ist das Werk nocli nie zu Augen gekommen. 2) Die Geometric des Pediasimus (griechiseher Text) lierausgegeben von G. Friedlein als Herbstprogramnm der Studienanstalt Ansbach ftir 1866. Die allgemeinen Notizen fiber den Verfasser entnelimen wir der Friedlein'schen Einleitung, in weicher die wiinschenswerthen Verweisungen sich finden. 8) Er ist lateinisch abgedruckt in Xylanders gleichsprachiger Diophantfibersetzung. Basel, 1571.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Page 475
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 16, 2025.
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