Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Die griechische Mathematik in ilirer Entartung.47 467 Daten bekannt. Noch bei Lebzeiten des Marinus und auf dessen eigenen Wunschli ess Isidorus von Alexandria sich bestimmen an seine Stelle zu treten. Isidorus erfreute sich allI~rdings verhaltnissmiissig grosser Berifihmtheit. Ilim ward emn Beiname zu Theil, welcher liberhaupt nur zweimal, und, so viel bekaunt ist, nur von zwei Schriftstellern einem griechischen Philosophen beigelegt worden ist 1), der Beiname des G ro s seni. Der Verfasser des Sophisten, sei es dass dieser Dialog von Platon oder von einem anderen herrfthre, spricht von Parmenides dem Grossen, und Damascius,7 von dem wir gleich noch zu reden haben, gleichfalls von Parmenides dem Grossen, aber auch von Isidorus dem Grossen. Den Grund oder Ungrund dieser Auszeichnung zu. priten haben wir niclit Veranlassung. Mathematische Schriften des Isidorus kennen wir niclit, wenn auch dem Geiste der neuplatonischen Schule nach nicht zu zweifeln ist, dass er gleich alien anderen Schuffhauptern soiche von hdherem oder vermutblich von geringerem Werthe verfasst haben wird. Der Schuiler und, wie wir scion sahen, der jedenfalls dankbar begeisterte Schuller des Isidorus war Damascius von Damaskus, der etwa urn das Jair 510 die Schulvorstandschaft in Athen u~bernahm, nacidem Isidorus, missmuthig u-nd verstimmt dartiber seine Krafte einer verlorenen Sadie zu widmen, sich nach Alexandria zurtickgezogen hatte. Damascius soil, nach einer scharf~sinnigen Vermuthung, der Verfasser des sogenannten XV. Buches der euklidischen Elemente sein, welcies man sonst audi als II. Buch des ilypsikles fiber die regelm'assigen Kdrper zu bezeichnen pflegte. Wir haben (S. 343) dieses Buch mit dem I. Buche des Hypsildes verglichen u-nd sind zu dem Ergebnisse gekommen, das II. Buci sei viel unbedeutender als das I., mit weichem, es nicht zusammenhiinge. Im 7. Satze dieses Buches spriclit nun der XVerfasser von seinem grossen Lehirer Isidorus 2), und dieser Ausdruck gab eben die Veranlassung, die ihrer Sprache nach unbedingt ziemlich spait verfasste Abhandlung dem Damascius zuzuselireiben. Ein scharfer Beweis diirfte allerdings in dem einen Worte nicht zu finden sein, und galbe es, wie es den Anschein hat, Sciolien zu diesem sogenannten XV. Buche des Euklid, die den gleicien Ursprung mit den sonstigen Sciolien zu Euklid verratien, die also audi von Prokius herrifliren miissten,7 so waire uingekelirt der Gegenbeweis gegen das Verfasserrecht des Damascius geliefert, und die Abhandlung mnisste von dem Schuller irgend eines, anderen 1)Th. HI. Martin, Sur I" pqu~e et l'auteur du~ prdtendu XV. livre des elernents d'Euclide im Bzslletino Boncompagni 1874, pag. 263-266. 2) -'&I8C1&Og 6 ~~~ g7~~~ ~~za~~o~~. 30*9

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 467
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 13, 2025.
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