Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

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24. Kapitel.

die Satze wirklich in der Einschiebung in heronische Schriften, aus
der wie sie kennen, auf den richtigen Urheber zurtickgefllhrt sind,
da sie ilirem Charakter nach ebenso gut, ja fast noch besser, uralt
sein k~innten. Wer aber dieser Patrikius selbst war, ist zweifelhaft.
Man kennt zwei Manuner des Namens, einen der aus Lydien stammend
374 hingerielitet wurde, also in der That noch dem Ende des IV. S.
angeh6rt, einen zweiten ans Lykien, der scion in das V. S. hinilberreiclit und am bekanntesten ist durch semnen Sohn Prokius, Von
welehem wir weiter unten zn reden haben.
Der andere Schriftsteller, an weichen wir vorher dacliten, ist
Theon von Alexandria'). Er lebte, wie wir scion bei Gelegenheit
der Zeitbestimmung des Pappus, (S. 412) angeben mussten, waihrend
der Regierung Theodosius des Grossen und zwar in Alexandria, wo
er, nach der Angabe des Suidas, am Museum lelirte. Wir wissen
durchihun selbst, dass er in Alexandria im Jahre 365 eine Sonnenfinsterniss beobachtete. Seine Bemerkungen zu den chronologisehen
Ilandtafeln des Ptolemdus erstreeken sich bis auf das Jalir 372. Das
Todesjahr seiner nachher zu erwahnenden Tochter ist 415. Das sind
lauter zusammenstiinmende Jahreszahlen, welche an seiner Lebenszeit
einen Zweifel nicht aufkommen lassen.
Den Mathematiker interessiren vorzugsweise zwei Reihein von
Arbeiten, weichen Theon sich unterzog. Zuerst gab er die Elemente des Euklid heraus,2 wie wir bei Besprechung dieses, Werkes
selbst (5. 262) anfilfirten und vermehrte - bereicherte diirfen wir
kaum sagen - dieselben durch Zusatze von geringfiigigem Werthe.
Spilter verfasste er einen Commentar zu dem ptolemaischeni
Almageste, in welchem. von der Euklidansgabe die Rede ist'), wodurch die Reihenfolge dieser Arbeiten sich feststellt. Der Commentar
erstreckte sich, wenigstens so weit er im Drucke und auci handsciriftlici bekannt ist, nicht auf sammtliche 13 Bticher des Almagestes. Der Commentar zum IlI., zu einem. Theile des V., zum XI.
und XII. Bucie feilt. Als Anfang der Erlauterungen zum V. Buche
entialten die Handschriften emn Bruchstilek des Pappus'scien Coinmentars und an diese kniipft sici als Fortsetzung bezeicinet eine
Erg'anzung Theons 3). Wie das gekcommen ist, oh man darin einen
Widerspruch gegen unsere friiier (5. 413) ausgesprochene Meinung,
Theon habe Pappus fleissig benutzt, erblicken will, das miissen wir
dem Scharfsinn unserer Leser Uberlassen. Jedenfalls scheint als Er') Fabricius, Bibliotheca Graeca (ed. ilarless) IX, 176, 178-179.
2) Gommentaire de The'on sur la composition mathlem atique de Ptolimc'e (ed.
Halma, Paris, 1821) I., 201. 3) TOi &9icovogIG TOi6 1OZ~ov Too Hca,70ov.