Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

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23. Kapitel.

grenossen hervorragt, Grieche in (em, was er leistet, wie in dem,
was er Zn leisten nicht vermag. Eines wollen wir dabei keineswegs
ausgesehiossen baben, was wir iibrigens zu Anfang dieses Kapitels
anzudeuten schon Gelegenheit, nahmen: dass n~imuiich die griechiscee
Wissensebaft, wie sie von Alexandria aus nach Westen und nach
Osten erobernd vordrang, wovon fologende Abselinitte unseres Bandes
Zeugniss, ablegen, von den gleichen Eroberungsziigen audi neuen
Werti an tdeen Ynit naci Hause bracite, dass die griechisebe Mathematik als solcie nie aufgeih5rt hat sici anzueignena, was sie da oder
dort Aneignenswerthes fand.
Diopiant hat emn Werk unter dem Namlen ArithmetisciesD),
at[qtuxUx, verfasst, fiber dessen Eintieilung er sici in der Vorrede
folgendermassen iiussert:,,Da aber bei der grossen Masse der Zailen
der Anflinger nur langsam fortschreitet, nnd ilberdies das Erlernte
leicbt vergisst, so babe ici es fMr zweckmiissig gebalten, diejenigen
Aufgaben, welcie sici zu einer naberen Entwickelung eignen und
vorzflglich die ersten iElementaranfogaben gebdrig zu erkia-ren und
dabei von den einfacbsten zu den verwickelteren fortzuscbreitenl.
Denn so wird es dem Anfilinger fasslich werden, und das Verfabren
wird sici in seinem Gedijeltnisse einpragen, da die ganze Behandlung
der Aufgraben 13 Biicber nmfasstll 2).
Dreizelin Bicher waren es also, und nur von einemn Werke des
Diophant ist bei zwei arabischen Schriftstellern, die seiner erwiibnen,
die -Rede 3). Dem gegenizber enthalten die griechischen llandschriftenl,
welcie sieb erbalten haben 4), nur seobs Bticher (eine einzige enti~ltt
den gleichen Text in sieben. BtIlber abgetbeilt), enthalten sie eine
besondere Scirift des Diophant fiber Polygonaizailen, verweisen
sie an einzelnen Stellen auf eine Scbrift des Diophant, weiche den
Namen der Porismen geffllirt, babe.
Man bat aus der stylistischen Versebiedenbeit zwiscben der
wesentlici syntietiscben Abiandlung Uiber die Polygonaizablen und
den wesentlich analytiscien aritlimetiscben Bilciern. gescilossen, es
mllssen bier zwei getrenante Werke vorliegen; man hat vermuthItch
')Die beste altere Textausgabe ist die von Bachet de Me'ziriac von
1621. Dagegen ist ihr Wiederabdruck mit den Anmerkungen von F erm at.
Toulouse, 1670, vielfach duroli Druckfehler entstellt. Eine neue kritische Textausgabe hat P. Tannery besorgt. Leipzig, 1893. Line deutsche Uebersetzung
von 0. Schulz ersohien Berlin, 1822, eine abermalige von G. Wertheim,
Leipzig, 1890. Wir citiren nach den Ausgaben von Tannery und Wertheimn.
2)Diophant (Tannery) pag. 14, (Wertheim) S 8. ')Nesselmainn, Algebra
der Griechen S. 274, Note 37. 4) Die Handschriften sind einzeln aufgezablt
bei Nesselmann S. 266, Note 23.