Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

434 23. Kapitel. zum ersten Buehe des Almagestes, wo unzweideutig Jto'pcxvro- steht und unser Algebraiker gemeint sein muss, weil es sich bei Theon 1) urn einen Satz handelt, der bei Diophant wirkieb in dem dort angegebenen Wortlaute vorkommt. Der gleichen Form 4to'pavrog hat sich auch Johannes von Jerusalem bedient2). Am Ende des VIII. S. lebte namlich Johannes von Damaskus, der gleich seinem Vater Sergius, als Christ Schatzmeister des Chalifen!AbdAlmelik war. Er zog sich jedoch bald in das Kloster Saba zurlick, wo er, wie die Einen sagen, 780, inach anderer Meinung 760 gestorben ist 3). Das Leben dieses Johannes von Damaskus hat nun sein jerusalemitischer Namensgenosse beschrieben und ihm dabei nachgerifihmt, er sei in der Geometrie so bewandert gewesen wie Euklid, in der Arithmetik wie Pythagoras u-nd Diophantus. FUr das Leben des Diophantus sind uns zwei weit getrenute Grenzen gegebeni. Damit Theon seiner erwdhnen konn-te, miissen seine Schriften spiitestens um 370 vorhanden gewesen sein. Damit er Hypsikles nennen konnte, dessen Definition der Vieleckszahlen er uns aufbewahrt hat (S. 345), muss er spilter als 180 v. Chr. gelebt habena. So ist emn Zwischeinranm von ganzen 5050 Jahren gewonnen, in welchem Diophant unterzubringen ist. Die Grflnde, weshalb man friiher vermuthete, Diophant mfisse ganz am Ende der fiberhaupt mo5glichen Zeit gelebt haben, sind theils negative, theils emn positiver. Negativ liess man sich dadnrch bestimmen, dass weder bei Nikomachus, noch bei Theon von Smyrna, noch bei Jamblichus eine Erwdihnunug des Diophant oder seiner Lehren aufgefunden worden ist, so nahe dieselbe grade diesen Schriftstellern gelegen hiitte, dass U~berhaupt eine Einwirkung des- Diophant auf griechische Arithmetik nicht nachznweisen ist, was nur daiin begreiflich erseheine, weun man annehme, er habe erst nach den Mannern gelebt, welche ihn einigermassen, wenan auch nicht volikommen zu verstehen im, Stande waren. Dazu kommt dann das positive Zeugniss des Abulpharagius, eines syrisehen Geschichtsschreibers aus dem XIII. S., Diophant sei Zeitgenosse des Julianus Apostata gewesen, weicher 361 -363 regierte. Der einzige, aber ffir uns den Ausschlag gebende Gegengrund ist der, den wir oben schon bertfihrten, und der auf einem Epigramme fiber die Lebensdauer des Diophant beruht. Wenn dieses wirklich, wie in der Anthologie angegeben ist, von Metro doru s herrtihrt, und wenn Metrodorus unter Constantin dem Grossen ')Thi!on d'Alexandrie (ed. Halma) I, Ill. 2) Vossius, De scientiis mtathematicis (Amsterdam, 1650) pag. 4.32 hat die betreffenden Worte abgedruc-kt und citirt daftir,,pag. 683 edit. B asil." ') A. von Kreme r, Kulturgeschichte des Orientes II, 402-403 (Wien, 1877).

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 15, 2025.
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