Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

428 23. Kapitel. Der Verkehr mit diesem, Osten, selbst mit demn iussersten Osten, war wenn auch kein lebhafter doch immer vorhanden. Alexandrinische ilandeiskarawanen wagten sich nach Indien; aber audi indische und chinesische Gesandtschaften erschienen bei ri~mischeii Kaisern. Der Hof des Augustus, des Claudius, des Trajan, des Constantin des Grossen, des Julianus hat soiche Botsehafter freindartigster Gestalt gesehen'). In II. S. n. Clir. soill Scythianus magische Schriften aus -Indien nach Alexandria gebraclit haben, die dort gierig verschiungen wurden. In eben diese Zeit MMll die Griinduug der neuplatonischen Schule in Alexandria dureli Am monitus. Ammonius aber war der Lehrer des Plotinus, eines Aegrypters, in dem nunmehr die Neigung auLs den orientalischen Quellen selbst zu sch~5pfen so lebbaft er-wachte, dass er 39 Jalire alt dein Heere sich anschloss, welches unter G ordian gegen die Perser zn Felde zog. Die selbstiindige Wirksamkeit des Plotinus entfaltete sich in Rom, wo, er etwa 244 als, Lehirer i4uftrat uind eines grossen Zulaufs sich erfreute, bis er 270 in Campanien einer lange danernden Krankheit erlag. Der Lieblingsschifler P1lotins erhielt den Auftrag die Seliriften des Lehrers zu sammeln und. herauszngeben. Es war der Tyrier Malchus, der et-wa 232 anf asiatischem Boden geboren zuerst in Athen nnter einem Philosophen Longinus, der fair uns kein weiteres Interesse, besitzt, studirte, dann nach Rom zu Plotiuns gelangte und dort den Nameti IPorphyrius erhielt, unter weichem er uns, sc-hon. wiederholt vorgekommen ist. Porphyrins erreiclite jedenfalls eim hohes Alter, da er selhst von einem Vorfalle aus seinem 68. Lebensjahre erziihlt hat, und somit sicherlich erst nach 3000 gestorben ist. Er war ausser in Rom, wohin er am Ende seiner Laufbahn mioclimals zurucekkehrte, auch in Sicilien schriftstellerisch und als Lehrer tbiitioY. Von semnen Schrifteni haben wir das Leben des Pythagoras sowie den Commentar zu der Musik des Ptoleniiius als Quelle mancher wertlivollen geschiclitlichen Angabe kennen gelernt. Die letztere. Schrift ilirem eigentlichen wissenDschaftlichen Inhalte nach zu besprechen haben! wir keine Veranlassung. Wiclitiger wiiren vielleiclit far die Geschiclite der Sternkunde und ihrer Ausartunigen die astrologischen Anklidnge, welehe bei Porphyjius vorhanden sind, welche von da an unter den Neuplatonikern nicht verhallen, von welchen aber auch schon Ptolemdns, der strenge Forscher, nicht frei war; ihrem Ursprunge nachgehend kdnnte man mi6glicherweise zu anch anderwarts ') VergIL Reinaud, Relations politiques et commerciales de 1'empire Rornain avec l'Asie centrale im Journal Asiatique, ~6. se'rie, T. 1 (1863) und eine Notiz von W opePCk e in demselben lBande pag. 458 mit Beruftng auf W ilson, Vishnu Parana. London, 1840 in 40, pag. VIII and IX.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Page 428
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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