Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Geometrie und Trigonometrie bis za Ptolemilus.39 395 in seiner Ueberschrift als der Abbildung der bewolinten Erde auf einer Ebenie gewidmet bezeichnet ist, so dass die Maasse der Lagenverha"Itnisse auf der Kugel beibehalten werden sollen. Versehiedene Projektionusmethoden werden hier gelelirt, mit weichen Ptolemilus audi in zwei arideren Schriften, dem Planisphaerium und dem Analemma, sich besehiiftigt hat'). Ptolemiius benutzt vorzfiglich die Projektion, bei weleher das Auge als im Pole befindlich gedaclit wird und die Aequatorialebene die Zeichinungsebene bildet, die Projektion also, welcher Aiguillon 1613 den Namen der stereograpbischen beigelegt hat. Schriften des Ptolemiius fiber die Harmonielelire, d. h. fiber die VerhUiltuisse, welehe, wie man heute sagen wtirde, zwischen den.Schwingungszahlen der einzelnen Thnae stattfinden, mid fiber Optik2) begufigen wir uris zu nennen, da sie der Geschiclite der Mathematik nicht angehdOren. Von Arbeiten fiber Mechanik wissen wir nur fiberhaupt, dass sie vorhanden waren; Pappus, erwalint ihrer in seinem VIII. Buche, Eutokius in semnen Erliiuterungen zu der archimedischen Schrift fiber das Gleichgewicht. Dagegen hat uns Proklus Auszfige aus einem reingeometrischen Buche des Ptolemilus fiberliefert3), welehe verdienen, dass wir bei ihnen verweilen. Aus diesen Auszfigen geht hervor, dass Ptolem~ius jedenfalls der erste Mathematiker war, von welehem bekannt geworden. ist, dass er das sogenanrite 11. Axiom des Euklid nicht als, selbstverstiindlich betraclitet wissen wollte, dass er die zahulose 1Reihe derer er~6ffnet hat, weiche durch Versuche die Parallelentheorie zu beweisen vergeblich sich abmiihten, bis im XIX. S. der unendlich viel kfihnere Versuch auftauchte, die Parallelentheorie als anfechtbar zu erkiaren nnd eine Geometrie zu schaffen, welche von ihr absehend als anti -euklidische oder absolute Geometrie Geltung beansprucht. Ptolemi~aus beweist zunkihst, dass Gerade, welche durch eine Transversale so gesehuitten werden, dass die Winkel auf derselbbn Seite der Transversalen und auf entgegengesetzten Seiten der Geschnittenen sich zn zwei Rechten ergjinzen, parallel sein mfissen, d. h. sich nicht treffen (Fig. 73). Gesetzt apf und 76 schnitten sich in x, wahrend die Winkel ~3 gi und 6,q~ sich zu zwei Rechten erg'ainzen. Wegen des Satzes -fiber Nebenwinkel werden auch die Winkel a ij und y q~ ')Diese Abliandlungen hat Commnandinus 1558 und 1562 iibersetzt und herausgegeben. 2) VergI. Po ud ra, Ilistoire de la perspective. Paris, 1864, pag. 28-32. Eine frifiher als Ptolemiius, De speculis bezeichnete Katoptrik ist nicht von Ptolem~ius, sondern von Heron. S. Agrimensoren 18-19. 3) Proklus (ed. Friedlein) 362-368. V[ergI. L. Majer, Prokios iiber die Petita und Axiomata bei Euklid. Tilbingen, Gymnasialprogramm 1875.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Page 395
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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