Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

28 1. Kapitel. Aber auci ejue Frage driaingt sich auf: wie ist die Tabelle entstandenD)? Wie wiire jire Fortsetzung zu beschaffen, weiche doch wie wir sahen, bei Zerlegnug von Briichen, derena Ziihler die 2 jibersteigen, unter Umst~inden notliwendig wird? Die Vermuthung diirfte eine niclit allzugewagte sein, dass die Tabelle, ein altes Erbstiick scion zur Zeit des Alimes, wohl niemals auf einen Schiag gebildet worden ist. Eine ailmalige Entstehung, so dass die Zerlegung bald dieses bald jenes Bruches, bald dieser bald jener Gruppe von Britchen gelang, dass die gewonuenen Erfahrungen aufbewahrt und gesammelt wurden, diirfte der Wahrheit so nahe kommen, dass man sich berechtigt fiihlen mbchte, die Mathematik jirem gesehiclitlichen Ursprmnge nach und ohne in die Streitfragen nach der philosophischein Begriludung ihrer einfachsten Begriffe einzutreten eine Erfahrungswissensehaft zu nennaen. Jedenfalls kann man auci mit Bezug auf die uns gegenwdirtig beschUiftigende Tabelle nicht Vorsiclit genug gegen die Versuchung ilben, allgemeine Methoden aus gegebenen FRIllen herauszudeuten, damit man sie nicht vielmehr hineindeute. E in e ailgemeine Metiode weist allerdings der Text des Papyrus selbst durci eiue der seltenen Rellen, in welchen eine wirkliche Vorselirift gegeben ist, auf. Wir meinen die Aufgabe 61. nach der Nummerirung, mit welcher der Lierausgeber des Papyrus die auf die 2 Tabelle folgenden Aufgaben versehen hat. Dort heifst es'2):,,~zu 2 1 machen von einem Bruch. Wenn dir gesagt ist: was ist - vonlW 3 so mache du sein Doppeltes und sein Sechsfaches, das ist sein zwei Drittel. 'Also ist es zu machen in gleicher Weise ffir jeden gebrochenen Theil, welcier vorkommt." Um. diese Vorseirift zu verstehen, miissen wir uns erinnern, dass zum. Anschreiben eines Stammbrucies (S. 24) der mit einem PtInktchen versehene Nenner genllgte.,,ein Doppeltes" von einem. Bruche gesagt heisst demnach: der doppelte Nenner, selbst mit einem. Punkte dartiber, und ist dem, Werthe nach nicit ein Doppeltes sondern em ilalbes. Die erwahnte Vorschrift zeigt also erstlici, dass, wie wir frtiier vorgreifend gesagt haben, die Zerlegung - = - bekannt war, wenna 0 ~~~3 26 sie auch in der Tabelle nicht enthalten ist. Sie zeigt ferner, dass man,,fir jeden gebrochenen Theil, welcher vorkommt", ffir jedes I 1) Eisenlohr, Papyrus S. 30-34 hat sich eingehend mit dieser Frage beseb~ftigt. TUnsere Auseinanderseftung trifft in vielen Punkten mit der dort gegebenen fiberein, weicht aber auch in einigen nicht ganz nebensilchlichen Dingen davon ab. 2) Ebenda S. 160.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 28
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 17, 2025.
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