Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Eratosthenes. Apollonius von PergA.32 325 deren zum Zwecke der Wiirfelverdoppeliung notliwendige Ermitteluing die Curven selbst liatten untersuchen oder gar erfinden lassen. Die Methode, nach welcher Apollonins die Punkte bestimmt, weiche zwei Curven gemeinsam sind, kommt auf eine apagogische Beweisftihrung hinaus, die sich grossentheils auf das Lemma des III. Buches beziIglich der harmonischen Theilung stfitzt. So musste das IV. Buch der Form und dem ganzenu Inhalte nach gleiclimassige Verbreitung mit den 3 ersten Bilchern gewinnen, deren Absehiuss es gewissermassen fMr soiche Mathematikstudirende bildete, welche von der darmaligen h6heren Mathematik grade das in sich aufnehmen wollten, was bis zur LUsung der delischen Aufgabe, diese mit inbegriffen, nothwendig war. Ja diese innere Zusammengehokigkeit engerer Art der 41 ersten Bitcher bewtihrte sich geschichtlich auch dadurch, dass nur sie im griechischen Texte sich erhielten, walirend das V., VI. und VII. Buch erst in der Mitte des XVII. S. aus einer arabischen Ulebersetzung bekannt wurden, das VIII. Buch sogar als ganz verloren wird betraclitet werden miissen. Das V. Buch lilsst die vorhergehenden weit hinter sich. Apolloninis erhebt sich bewusstermassen hoch fiber seine Zeit, indem er S'atze fiber die liingstein und kflrzesten Linien,7 die von eiuem Punkte an den Umfang eines Kegelsehuittes gezogen werden k'nnen, hier vereinigt. Es hitten, so erkilirt Apollonius in einaleitenden an Attains gerichteten Worten, Mathematiker, welche vor ihm, und. Z seiner Zeit lebten, die Lehre von den ktirzesten Linien gleiclifalls behandelt, aber ilire Behandlu-ngsweise muss nach Inhalt und Zweck eine andere als die des V. Buches der Kegelsehnitte gewesen sein. Dem Inhalte nach begniigten sie sich mit einer geringeren Anzahl von S'atzena, und ihren Zweck fanden sie in dem Diorismus Zn gestellten Anfgaben. Wir haben bei Enklid, bei Archimed, Beispiele soldier Maximal- und Minimaiwerthe auftreten sehen, und die geringste Ueberlegung fifirt zum Bewusstsein, dass, fast jeder Diorismus neben die Bedingung, unter weicher eine Aufgabe gel'Ost werden kann, den Grenzwerth stellen wird, his zn welehem eine in der Aufgabe vorkomnzende Grbsse wachsen oder abnehmen darf, ohnle die Ausftihrbarkeit zu gefalirden. Aufgaben gro5sster und kleinster Werthe mussten also vorkommen und wurden geli~st, ohne, dass man darflber sich kiar gewesen wii're, dass man hier eine eigenartigre, auch ausser ihrer zum Diorisinus fiffhrenden Wirkunag bedeutsame Gattung von Fragen behandelte. Apollonins dagegen schliesst jene Einleitung zum V. Buche mit den Worten:,,Das so Behandelte ist fUr die dieser Wissenschaft Beflissenen besonders nothwendig, sowohi zur Eintheilung nnd zuin Diorismus, als zur Construction der Auf

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 311
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 15, 2025.
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