Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

280 11. Kapitel. aber sie geh6ren doch alizuwenig in das Bereich unserer Untersuchunagen, als dass sie die Entwicklung der Mathematik, als dass sie nur den Grad unserer Werthschiitzung ihres wirkijehen oder vermeintlichen Verfassers beeinflussen k5nnten. Wir entschlagen uns daher gern bei seliweigendem Vortibergehen der Nothwendigkeit, wieder mit so feinen und seliwierig zu entscheidenden Streitfragen der Eclitheit oder Unechtheit unas besehUiftigen zu miCisse-n. 14. Kapitel. Archimedes und dessen geometriselie Leistungen. Wir stehen an der Schilderung des Schriftstellers, weicher der Zeit nach unmittelbar auf Euklid folgt, dem Gehalte nach dagegen Allen den Vorrang abgewann, die im Alterthum mit Mathematik sich beschuiftigt habena. Wir brauchen nach dieser in wenigen Worten enthaltenen Wiirdigung wohl kaum zu sagen, wen wir mei-nen. Ar chimed es ist einer der wenigen Mathem atiker des Alterthums, weichen die Nacliwelt zu alien Zeiten nach Gebillir ihre danakbare Eri-nnerung zuwandte. Er hat sogar einen eigenen Biographen in Heraklides, gefunden, einem Schriftsteller von niclit nudher zu bestimmender Lebenszeit, als dass er jedenfalls vor das VI. S. zu setzen ist, da Eutokios aus ihm gescho~pft hat'1), es sei denn, man wolle in Heraklides, einen Freund des Archimedes wiedererkennena, der diesen Namen fifihrte, und von weichem in dem Buche fiber Schneckenlinien wiederholt die Rede ist2). Sei dem, wie es wolle; das vermuthlich wichtige Quellenwerk fiber das Lehen des Archimedes ist uns verloren, und so muss, was fiber seine persiolnaichen Verhiailtnisse zu sagen ist, aus den verschiedensten Schriftstellern zusammengesucht werden 3). Archimed wurde in Syrakus wahrscheinlich 287 v. Chr. geboren. Eine Stelle aus einer Schrift des Archimedes lkuYta M6 Toi3 'A4xot5'zU r~og 4), der man keinen guten Sinn abgewinnen konnte, und die man deshalb fUr verderbt hilt, hat zur Vermuthung5) gefifihrt, es habe 1) Archimedes (ed. lleiberg) 11I, 266 citirt Eutokius: CHQandbjgt, IV r6~ 'A4qXtp8ovg f3(co. 2) Archimedes (ed. lleiberg) II, 2 und 6. ' Die Hauptquellen sind Plutarch (vita Marcelli), Livius XXV, Cicero (Tusculan. und Verrin.), Diodor, Slums Italicus, Valerius Maximus, Tzetzes. Die neuesten Zusammnenstellungen in Bunte, Ueber Archimedes (Programm der Realsohule zu Leer, Ostern 1877) und in der Koppenhagner Doctordissertation von 1879: J. L. Heiberg, Quaestiones Archimedeae. 4) Archimedes (ed: lle i b erg) 1I, 248 lin. 8. 5) P. Bl1a ssF in den Astronomischen Nacliricliten CIV, 255.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Page 280
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 16, 2025.
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