Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Die iibrigen Schriften des Euklid.26 267 wird auch der letzte Punkt eine Gerade ziim geometrisehen Orte haben, weiche aus den vorhandenen Angaben bestimmnt werden kaun. Man sieht augenblicklich, erstens dass es sich hier urn einen geometrischen Ort handelt, zweitens dass in der Hypothese die Lage, der von zwei Punkten beseliriebenen Geraden nicht niiher bezeichiiet ist, dass also an der ilypothese etwas fehit, dnittens dass demgemRnss auch die Folgerung an Bestimnintheit zu wiluschen tirig lilsst, dass aber viertens die Folgerungo zu vollst~indiger Bestimmntheit ergiinizt werden kann, indem man die Lage den dnitten Geraden zu den gegebenen Raumgebilden in Beziehung setzt, sie als eine darzustellende Function denselben betrachtet. Mit andenen Worten: die Ortsveriinderung eines Punktes ist in Abhiingigkeit gebraclit zu. den Ontsverandenrungen zweier Punkte, so dass sie der Art nach bestimmt ist, der Lage nach aber erst bestimmit wird, wenn jene Ortsvenrinderungen der beiden anderen Punkte, so wie drei feste Punkte wirklich gegeben sind. Dieses vollstaindiger als die tibrigen enhaltene Porisma wurde, wie wir gleiclifalls dunch Pappus wissen, in zelin einzelneni Falen behandelt, je nach der Versehiedenheit der Lage der einzel-nen Punkte und Geraden. Man erkennt an diesem einen Beispiele, weiche gewaltige Ausdehnung eine SammIung von Porisnmen gewinnen konnte, wenn die theils als Bedingungen, theils als Ergebnisse in jedem Porisma vonkommenden geornetrischen Oerter jeder beliebigen Gattung von Raumigebilden angelibren durften. Euklid legte sich die freiwillige Beschriinkung auf, nur soiche Oerter zu benutzen, deren Lehre aus semnen Elementen zur GenUge bekaunt war. In den beiden ersten Bllchern seiner Porismen treten nur Genade auf; in dem dritten Buche ausser soichen auch Kreise. Trotz dieser engen Beschriinkung waren 171 Satze in dem Werke enthalten, weiche Pappus je nach den Ergebnissen, also abseits der Bedingrungen, in 29 Gattu-ngen abgetheilt hat. Eine Gattung war es z. B., wenin sich herausstellte, dass emn Punkt auf einer der Lage nach bekannten Geraden liegen mllsse; eine zweite, wenn man erfuhr, dass eine gewisse Gerade in alien ihren Lagen durch einen bestimmten Punkt gehen miisse; eine dritte, weinn wieder eine bewegliche Gerade auf zwei gegebenen Geraden Abschnitte von bestiminten Produkten bildete, wiihrend man bei den Aufstellung jener Gattungen als soicher zun'aichst davon absah, welcherlei Bedingungen in jener ersten Gattung die Bewegung des Punktes, in den beiden anderen die Bewegung den Geradeii regein. Von dieser Auffassung ist wenigstens die von uns schon gerllhmte Wiederherstellung den euklidischen Porismen ausgegangen, auf weiche fUr die genauere Kenntniss des Gegenstandes verwiesein wenden muss.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Page 267
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 22, 2025.
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