Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

192 9, Rapitel. der Unmdglichkeit der entgegengesetzten Annahrne, umusste vorausgehen uud das bilden, was man die geometrische Exhaustion nennt. Aller Walirseheinliclikeit nach versuehte Hippo kr ate s von Cis zuerst oder als einer der Ersten eine solche Schlussfolgerung urn zu dein Satze zu gelangen, dass Kreisflichen den Quadraten ihrer Durchmesser proportional seien, ein Satz, den er, wie Eudemus ausdrilcklich sagt I), bewiesen hat. Wir bemerken rfickblickend auf die Quadraturversuche des Antiphon und des Bryson, dass dieselben nur soiche geometrische Thatsachen voraussetzten, weiche jedem Georneter pythagora~ischer Schulung bekaunt sein mussten: Einschreibung und Umschreibung regelmRnssiger Vieleke in und urn einen Kreis und Verwanldlung beliebig gestalteter gradlinig begrenzter Figuren in einander,7 beziehungsweise in emn Qunadrat, und gehen nun zu dern YerfahF ~~~ren Uiber, mittels dessen llippokrates zur Quadratur des Kreises zu gelangen traclitete. Er beschrieb (Figur 30) f-ber einer Geraden A B einen Halbkreis, zeichA J B ~~~nete in denselben das ogleichschnlg Fig. 30 Dreieck A BrFund beschrieb fiber dessen Katheten als Durelimesser neue Haibkreise. Nun ist A B2 - A r, + rB2 und wegen der Proportionalitat von Kreisen, beziehungsweise von Halbkreisen mit den Quadraten ihrer Durcliresser wird auch der llalbkreis fiber A B der Summe der Halbkreise fiber A Ir und Fr gleich sein, oder dem Doppelten. eines dieser kleineren llalbkreise. Der llalbkreis fiber A4 B ist selbst auch das Doppelte des Viertelkreises, wleiher durch A riJ zu benennen ist, mithin dieser Viertelkreis gleich dem Halbkreise fiber Al?. Nimnrt man von beiden den Kreisabschnitt weg, weichen die Sehne A Ir mit dem Bogen APF des zuerst gezeichneten llalbkreises bildet, so bleibt das gradlinige rechtwinklige in emn Quadrat verwandelbare Dreieck A rzi gleich der durch zwei B~gen zwischen A und F eimgeschlossenen halbmondf6rmigen Flijehe, und diese Figur, weiche bei Hippokrates unjvt'xog Mondehen (lateinisch lunula) heisst, ist somit thats'achlich quadrirt. Hippokrates geht nun weiter, und zwar auf dem Wege, dass er die Quadratur eines Kreises in Abh~ingigkeit von der einer haibmondartigen Figur bringt. Er zeichnet (Figur 31) in einen llalbkreis emn Paralleltrapez emn, dessen grdssere Seite der Durchmesser selbst ist, wdhrend jede der drei anderen Seiten eine 1) Eademi fragmenta (ed. Spengel) pag. 128? lin. 29.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 191
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 20, 2025.
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