Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Mathematiker ausserhalb der pythagorilischen Schule.17 175 Geometrie und Arithmetik, die geometriselie Yersinnlichung der Zahienlelire, wie sic in der Ebenen- und K'O5rperzahl, in der Dreiecks- und Quadratzahl, in' der Vielecks- und Gnomonzahl Zn Tage tritt. Pythagor~iisch war nach unserer dureli mannigfache Ueberlieferung gestiltzten Darstellung die Erfindung des Satzes von den Quadraten der Seiten des reclitwinkligen Dreiecks als eines aritlimetischen ausgehend. von dem bestirnmten Zahienbeispiele 32 ~42= 52* Pythagor~iisch war endlich eine Regel zur Ermittelung anderer Zahieri als 3, 4, 5, welche als Seiten eines reclitwinkligen Dreiecks dienen k6innen, pythagorfauisch die Lehre vom Irrationalen. Vorn Irrationalen sagen wir and mtissen wir sageni, nicht von der Irrationalzahl, denn das Irrationale war den Griechen keine Zahi. War den Pythagoriiern doch sogar die Einheit noch keine Zahi, sondern erst eiue Vielheit voin Einheiten. Brllche m6gen dem Rechner vorgekomnmen sein, sei es als wirkiehe Brflche mit Zahler und. Neinner, sei es als Un~iterabtheilungen von Miinzen, von Gewichten, von Feldmaassen, jedenfalls immer als concrete Briiche. Der abstrakte Bruch war fMr den Arithmetiker nicliht vorhanden. Er kanute Brilehe nur mittelbar als Verh~iltniss zweier Zahien. Urn so weniger konnte ihm das Irrationale eine Zahi sein, weichem nicht eiumal emn aussprechbares Verh~iltniss den Eintritt in die Zablenreihe gestattete. Diese wichtige Beschriinkung des Begriffes der Zahi erhielt sich fiber die Zeit der Pythagoraer weit hinaus. Sie blieb, was den Ausschluss des Irrationalen betrifft, so lange, als Ulberhaupt von griechischer Aritlimetik die Rede ist. 8. Kapitel. Mathematiker ausserlialb der pythagoriliselien Sehule. Die Mathematik nahm, wie wir weitlaufig gesehen haben, ei-nen naclitigen Aufschwung durch die pythagorilische Schule. Es war wohi eng damit verbunden, sei es als Ursache, sei es als Folge, dass, wie uns berichtet wird, die Mathematik den Pythagorilern als erstes und wichtigstes Lehrelement diente '). Damit ist aber niclit ausgeschlossen, dass audi andere Schriftsteller sich noch verdient machten. lluren wir, wie das alte Mathematikerverzeichniss fortfiihrt:.,,Nach ihm (dem Pythagoras) lieferte der Kiazomenier Anaxagoras Vieles flber Geometrie, ingleichen Oinopides von Chios, der etwas 1)Porphyrius, De vita Pythagor. 47. Jamblichus, De philosophia ilPythagor. lib. III, abgedruckt bei An sse de Villo ison, Anecdota Graeca. Venedig, 1781, pag. 216.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Page 175
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 16, 2025.
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