Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

166 7. Kapitel. falls von den 360 Elementen gesprochen, welehe erzeugt werden, indem jedes Ftinfeck in 5 ileichseitige Dre'ecke, jedes von diesen in 6 ungieicbseitige zerfalie 1). Nimmt man nun diese Zerlegung wirkileli vor (Figur 25), s0 tritt aus dem Gewirre der Linien am deutiichsten das Sternfflnfeck heraus, weiches demnach fUr sich scion emn Zeugniss der versuchten Zerlegung des FiUnfecks in Fi.26. Fig 26. Elementardreiecke abiegt. Das SternFig. ~~~~~fiinfeck (Figur 26) soil aber den Pythagoriiern Erke-nnungszeichen gewesen sein. Lucian und der Scholiast zu den Woiken des Aristophanes bericliten darilber gleichmiissig 2). Briefe pflegten mit irgend einer stlindigen Anfangsformei eingeieitet zu werden. Die Einen selirieben: Freue Dich, xa(Q~IUv die Anderen mit Piaton: Sei giiicklich in Deinen Handiungen, Eit cp"TrJ3&v, die Pythagoraier: Sei gesund, i4tatvWtv. Gesundheit heisst auch bei ihnen das dreifache Dreieck, das durch gegenseitige Yerschlingung das Fllnfeck erzeugt, das sogenaunne Pentagramm, dessen sich die Glieder des Bundes als Erkennungszeichens bedienen. Unter alien UmstiInden ist diese seltsame Bedeutung, weiche die freilich auch s'eitsame Figur des Sternfiinfecks bei den Pythagorlern besass, eine Unterstlltzung der kaum melir bestrittenen Vermuthung, dass das regeimassige Fiinfeck von den Pythagoraern seibst entdeckt worden sei. Dass diejenigen, weiche dasseibe ais Grenzfl~iche eines Ki~rpers verwertheten, es gekannt haben miissen, bedarf keines Beweises, aber woher soilten sie es entnommen haben? Wir erinnern daran, dass wenigstens unter den Abbildungen aus iigyptischer, wie aus chaldaiischer Vorzeit, weiche wir vergieichen konnlten, em regelmiissiges FtInf- oder Zehneck, eine Zerlegung der Kreisflache in Ausschnitte nach irgend einer durch fflf theilbaren Anazahl niclit vorkommt (S. 67 und 101). Wir machen ferner darauf aufmerksam31), dass die Einzeichnung des Fllnfecks, in den Kreis geometriseli genau erst dann erfoigen konnte, ais der Satz von den Quadraten der Seiten des reclitwinkligen Dreiecks, ais zugleich auch der goidne Schmitt bekannt geworden war. Der goidne Schmitt spielte in der griechischen Baukunst der perikieischen Zeit eine nicht zu verkennende Rolle. Das asthetisch 1) Alcinous, De doctrinct Platonis (ed. Lainbinus). Paris, 1567, cap. 11. 2) Beide Stellen sind vielfach abgedruckt, z. B. bei Bretschneider S. 86-86. 'I) Bretschneider S. 87 hat diese gewies riclitige Benmerkung muthmasslich zuerst gemaclit.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Page 151
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 22, 2025.
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